Fotoreise Island 2017

  • 15
    JAN

    Tag 9 : Architekturfotografie in Reykjavik

    Am endgültig letzten Tag unseres Workshops gönnten wir uns und den verbleibenden Teilnehmer ein spätes gemütliches Frühstück im Hotel. Steffen musste leider schon etwas eher nach Hause fliegen. Dann ging es bei stürmischen Wind und leichtem Regen auf zur Reykjavik-Tour. Wegen der Witterungsverhältnisse gingen wir auf Nummer sicher und machten ein Indoor-Whale-Watching in Europas neuestem und größtem Walmuseum im Hafen der isländischen Hauptstadt. In atemberaubender lebensechter Größe schweben in einer blaugetauchten Halle ca. 20 Wale und Delfine durch die Luft und beeindrucken die Besucher durch ihre Vielseitigkeit, Aussehen und Naturtreue.


    Sehenswertes Walmuseum in Reykjavik mit lebensgroßen Modellen und vielen interaktiven Informationscomputern


    Unsere Fotografen waren restlos begeistert und versuchten die Giganten möglichst echt im Bild festzuhalten. Gemütlich bei Kaffee und Keksen ließen wir die tolle Stimmung auf uns wirken und lauschten den Gesängen und Klackerlauten der Riesen.
    Im neuen Kultur- und Kongresszentrum Harpa gab es eine Exkursion in die Geheimnisse der Architekturfotografie. Das architektonisch bestechende Gebäude inspirierte uns zu immer neuen Ideen und die Teilnehmer wurden mit der Zeit mutiger in der Bildsprache und probierten auch ungewöhnliche Ansichten. Das Ergebnis ist sehenswert und zeigte, dass es sich lohnt Neues auszuprobieren.


    Innenansichten des Konzert- und Konferenzhauses Harpa in Reykjavik

    Am Stadtsee Tjörnin hatten die eiskalten Temperaturen der letzten Tage eine spiegelglatte Eisplatte entstehen lassen, die es uns trotz starken Windes ermöglichte stimmungsvolle gespiegelte Stadtansichten im Abendlicht zu fotografieren. Die jungen Singschwäne sorgten nebenher für Erheiterung (siehe Video).




    Im schwindenden Licht gab es die letzte Fotolektion an der teilweise eingerüsteten Hallgrímskirkja, der markanten und größten Kirche im Stadtzentrum von Reykjavik. Hier bestand die Aufgabe darin, durch geschickte Wahl der Perspektive störende Bildelemente wie Baustelle, Touristen oder Autos auszublenden.
    Da ich es auch als meine Aufgabe betrachte, den Workshop-Teilnehmern die Gepflogenheiten und Kultur Islands zu vermitteln, durfte ein wichtiges Element der isländischen Lebensweise nicht fehlen: Hákarl. Der nicht ganz zu Unrecht als Gammelhai bezeichnete fragwürdige Genuss des fermentierten Grönlandhais wurde in der Woche mehrfach thematisiert und nun am letzten Abend auch probiert. Mit einem ordentlichen Schluck Brennivín wurde es zwar auch nicht besser, aber wir fühlten uns danach fast wie richtige Isländer und Kristin und Christian nahmen zur Sicherheit gleich zwei Stücke dieser „Köstlichkeiten“.


    Eine isländische Spezialität ist Hákarl - fermentierter Grönlandhai. Nicht immer ein Genuss aber Teil der isländischen Historie und Kultur

    Morgen geht es für alle zurück nach Deutschland.

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  • 14
    JAN

    Tag 8 : Von Thors Rache und Entspannung in der Blauen Lagune

    Nach einer geruhsamen Nacht direkt gegenüber dem zuverlässig spuckenden Strokkur und voller Tatendrang wartete schon vor dem Frühstück das erste Abenteuer auf uns. Allerdings eher kulinarisch als fotografisch, denn als kleines Gruppenevent stand heute zuerst gemeinsames Anstoßen auf dem Programm: mit Lebertran. In vielen isländischen Hotels steht die ölige Flüssigkeit am Frühstücksbuffet und wird in ebenfalls bereitgestellten Schnapsgläschen serviert. In den Wintermonaten ist Lebertran in Island ein traditioneller Vitamin-D-Lieferant. Wir ließen es uns daher nicht nehmen und taten es den Isländern gleich. Skál ! Das ging runter wie Öl – hmmm.


    Frühstücken wie ein Isländer. Nur damit kein falscher Eindruck entsteht - es handelt sich nicht um Schnaps sondern um Lebertran.

    Nachdem alle Taschen und Stative wieder im Auto verladen waren ging es dem seltsamen Lichtschein am Himmel folgend weiter nach Reykholt. Dort offenbarte sich dominante Lichtschein am Himmel leider nicht als Nordlicht, sondern als sehr große Gewächshausansammlung. Durch die beleuchteten Scheiben konnten wir tausenden grünen Gurken beim Wachsen zusehen.In der blauen Stunde wirkte des extrem gelbe Licht besonders durch den Komplementärkontrast.


    Gurken in einem Gewächshaus in Reykholt.

    Wir besuchten bei zunehmend schlechter Witterung die Kirche in Skálholt, an deren Stelle sich in früheren Zeiten der erste Bischofsitz in Island befand.


    Im Ort Hveragerði legten wir eine kleine Pause ein und besuchten das Shopping-Center. Dort befindet sich die Ausstellung „Quake 2008“. In diesem Jahr zerstörte ein Erdbeben der Stärke 6.3 auf der Richter-Skala Häuser und Einrichtungen und führte zu einem großen Riss im Boden des Gebäudekomplexes, der heute mit einer Plexiglasplatte abgedeckt ist und die enormen Kräfte des Erdbebens veranschaulicht. Jetzt zeigte uns Thor die volle Bandbreite seines meteorologischen Könnens (alles außer Sonne) und bedachte uns nacheinander und später auch gemischt mit Sturm, Nebel, Regenschauern und Schneegestöber. An Fotografieren war kaum noch zu denken. Also machten wir kurzerhand eine Sightseeing-Tour auf Reykjanes. Die geplanten Fotolektionen wurden in „Fotografieren unter widrigen Bedingungen“ und „Ausdrucksstarke Schlechtwetterfotos“ abgeändert. Uschi und Christian ließen sich auch vom kalten Eisregen nicht beirren und machten sich beharrlich mit ihren Kameras über die mit Moos bewachsenen schroffen Lavafelder her.

    Auch schwefeligen Solfataren Krusuviks und der Vulkan Gunnuhver beeindruckten unsere Teilnehmer so sehr, dass sie sich trotz eisiger Kälte, beschlagener Linsen und durchnässter Klamotten nicht vom Fotografieren abbringen ließen.


    Unsere tapferen Fotografen vor der heißen Quelle im Hochtemperaturgebiet Gunnuhver. Mit bist zu 300°C das heisseste in Island.

    Im tradionellen „Kaffi Duus“ gab es einen kleinen Snack zum Auftauen und danach ging es direkt ins 800 Jahre alte Lavafeld zum Baden und Erholen in die „Blaue Lagune“. Als „Abfallprodukt“ eines  Geothermalkraftwerkes bildete sich dort ein Salzwassersee, dessen blau-weiße Farbe durch Kieselerde hervorgerufen wird. Das Wasser enthält zusätzlich Mineralsalze und Algen und ist bis zu 42° Celsius warm. Inzwischen ist dort ein riesiges Wellness-Zentrum entstanden, das trotz der Besucherströme nicht überlaufen wirkt. Übrigens wird dort eine Art moderne Islandsaga tradiert. Wer sich dort den weißen Kieselerdeschlamm auf das Gesicht pappt, soll wie durch Zauberhand 10 Jahre jünger werden. Also schleppten wir unsere von der anstrengenden Woche erschlafften und  durchnässten müden Körper zur Schlammtheke und schmierten, was das Zeug hält.


    Der Effekt der Verjüngungskur ist natürlich erst nach dem Abspülen der weißen Packung erkennbar...

    Auch die von der Blauen Lagune gesponserte Feuchtigkeitscreme wurde als lustige Gruppenaktivität aufgetragen und wir verließen mit verjüngten, glänzenden Gesichtern das Thermalbad Richtung Hafen zum leckeren Abendessen, bei dem wir nach dem Gull ein weitere isländische Biersorte probierten (Boli). Ermattet aber zufrieden ging es dann endlich in unser Hotel in Reykjavik.

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  • 13
    JAN

    Tag 7 : Golden Circle

    Am frühen Morgen ging es aus unserem Hotel auf der Ringstraße in Richtung Þingvellir weiter, das für Island eine herausragende Bedeutung einnimmt. Hier wurde schon vor über tausend Jahren das Althing abgehalten, eine Volksversammlung bei der Gesetze beschlossen und Gericht gehalten wurde. Þingvellir ist damit eines der ältesten Parlamente der Welt. Doch nicht nur die historische sondern auch die geologische Bedeutung ist groß, denn in diesem Nationalpark befindet sich eine Grabenbruchzone, wo die eurasische und die amerikanische Platten auseinanderdriften. Auf dem Weg dahin stoppten wir am Úlfljótsvatn einem kleinen See unterhalb des Þingvallavatn, auf der 360 weit über der Seeoberfläche, um die im frühen Winterlicht im See gespiegelte Wolkenlandschaft einzufangen. Als zusätzlicher Blickfang und Anker für die Fotos diente eine kleine Kirche am Seeufer.


    Kirche am Úlfljótsvatn auf dem Weg nach Þingvellir

    Das Wetter blieb uns noch eine kleine Weile treu und so konnten wir später am großen Þingvallavatn nochmal mit Spiegelung arbeiten. Während unserer Wanderung durch Þingvellir begann es leicht zu schneien. Die Grabenbruchzone ist leider seit einiger Zeit mit Wanderweg aus Holzbohlen versehen, so dass die Natürlichkeit etwas leidet. Hier war die Aufgabe, eine geschickte Perspektive zu wählen.


    Ansicht der Grabenbruchzone zwischen eurasischer und nordamerikanischer Kontinentalplatte

    Schwer beeindruckt waren die Teilnehmer von den Tauchern, die die mit klarem Gletscherwasser gefüllte Silfra-Spalte zum Tauchen oder Schnorcheln nutzten. Wir haben etwa -5°C gemessen und uns das Ganze mit einigermaßen warmer Outdoor-Kleidung und einem warmen Tee angeschaut.    

    Weiter ging es Richtung erstmal vorbei am Geysir Richtung Gullfoss. Dort angekommen konnten wir zunächst kaum ein Foto machen, da starker Wind uns Eisregen und Schnee ins Gesicht blies und Kleidung wie auch Kameras in kurzer Zeit mit einem Eispanzer überzog. Auf der oberen Ebene hatten wir aber einen idealen Blick auf den teilweise eingefrorenen Wasserfall, was wirklich alle von uns begeisterte.


    Eingefrorener Gullfoss von der oberen Plattform aus fotografiert


    Am Nachmittag ging es dann zum Geysir, unserer letzten Etappe an diesem Tag. Der Strokkur, eine Heißwassergeysir, bricht relativ regelmäßig mit einer hohen Wassersäule und im Winter mächtig viel Dampf aus. Da sich die Touristen zahlenmäßig in Grenzen hielten, konnten wir ruhig fotografieren.

    Am Abend genossen wir unser Abendessen im Geysir-Hotel gegenüber und stöberten in der Bildergalerie des Tages.

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  • 12
    JAN

    Tag 6 : Von Stränden, Basalt und Selfies

    Unser heutiges Etappenziel ist die Halbinsel Dyrhólaey, die 115 Meter über den Atlantik ragt. Nach einem zeitigen Start ging es im Dunkeln auf der Ringstraße Richtung Westen. Auf den Sanderflächen erwischte uns wieder der stürmische Wind vom Vortag, der Eiskristalle in dichten Schwaden über die Straße trieb. Die deutlich kühleren Temperaturen und der starke Wind, hatten in nur 2 Tagen viele der kleinen Wasserfälle am Wegesrand zum Gefrieren gebracht. Unterwegs machten wir halt an einem virtuos geschwungenen Wasserlauf mit kaskadenförmig geformten Stromschnellen, der im Morgenlicht wunderschöne Motive lieferte. Fotografisch eignete sich die Umgebung für das Spiel mit Perspektive und Größenverhältnissen. Steffen nahm diese Trainingseinheit professionell und begab sich für einige Nahaufnahmen etliche Minuten auf dem eisigen Boden in Bauchlage (Steffen ist übrigens wohlauf, kam allerdings heute statt eines T-Shirts mit einem langärmligen Pullover zum Abendessen).  

    In Kirkjubæjarklaustur wanderten wir zu den aus Boden hervortretenden Basaltsäulen, die von oben betrachtet, den Eindruck eines gepflasterten Kirchenbodens erwecken. Auch hier konnte mit der Perspektive gespielt werden, um  Größenverhältnisse gekonnt im Unklaren zu lassen.


    Basaltsäulen in Kirkjubæjarklaustur

    Am Canyon Fjaðrárgljúfur machten wir einen kurzen Zwischenstopp. Die Schlucht ist an einigen Stellen bis zu 100 m tief und hat eine Länge von etwa 2 Kilometern. Durch sie fließt der namensgebende Fluss Fjaðrá. Die starken Kontraste zwischen Licht und Schatten waren eine fotografische Herausforderung

    Dann begann unser Nachmittagsprogramm „Three Black Beach Tour“. Die Stars des Ortes Vík í Mýrdal,  sind die versteinerten Trolle Reynisdrangar im Meer. Es wurde mit verschiedenen Perspektiven gespielt um die schwierige Gegenlichtsituation zu meistern.  

    Weiter ging es an den langen Strand Reynisfjara, der häufig von heftigen Winden geschüttelt wird. Heute waren allerdings weniger die klimatischen Bedingungen fotografisch zu meistern, sondern die Touristenwolken. Dennoch, dieser Strand mit seinen schwarzen rundgeschliffenen Lavasteinen und den tosenden Wellen, zählt nicht umsonst zu den 10 schönsten nicht-tropischen Stränden der Welt. Am linken Ende ragen hohe Klippen auf, die aus tausenden Basaltsäulen bestehen. Bemerkenswert ist eine hohe Wand mit kerzengeraden gestuften Basaltstrukturen. Diese Säulen taufte Christian kurzerhand Selfie-Mauer, denn die meisten Ankömmlinge benutzten die natürlichen Formationen, um nicht die Natur sondern vor allem sich selbst verrückt in Szene zu setzen. Die unterhöhlte Wand bildet an zwei Stellen natürliche Höhlen, die bei Ebbe zugänglich sind.


    Basaltstrukturen an einer der beiden Unterhölungen am Strand von Vik. Links im Bild: Teile der "Selfie-Mauer".

    Die kühn geschwungenen Formen der filigranen Basaltstrukturen und mosaikartige Formationen wurden diesmal noch von bizarren Eiszapfen gekrönt. Hier war auch Gelegenheit, dass Makroobjektiv auszupacken und mit der Tiefenschärfe zu spielen. Auf der anderen Seite des langen Strandes lassen sich die markanten Formen des Kap Dyrhólaey erkennen.

    Hier blieben wir so lange, bis uns die nahende Flut von den Höhlen vertrieb und wir uns auf den Weg hinauf zur hoch über den Atlantik aufragenden Halbinsel Dyrhólaey machten.

    In der blauen Stunde gelangen nach einigem Korrigieren noch hervorragende Bilder des markanten Felsentors.


    Leuchtturm auf dem Kap Dyrhólaey.

    Den Abend beschlossen wir wie immer mit einem Abendessen und einer Nachbesprechung der am Tag gemachten Bilder.

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  • 11
    JAN

    Tag 5 : Into the glacier...

    Heute hatten wir uns alle schon sehr zeitig zum Frühstück verabredet, um uns für den Tag im Eis zu stärken. Dick und warm eingepackt ging es für uns noch vor 9 Uhr mit dem Bus zur Gletscherlagune Jökullsarlón. Der vom isländischen Wetterdienst vorangekündigte starke Wind peitschte gegen den Bus. Die starken Schneeverwehungen auf der Straße machten die Anreise für uns im ersten Sonnlicht zum beeindruckenden Wetterschauspiel aber auch zum Nervenkitzel für einige Teilnehmer. Unser Highlight des heutigen Tages sollte eine mehrstündige Gletscherwanderung mit Icecav- Besichtigung werden, die allerdings vom Anbieter aus Sicherheitsgründen wegen des starken Sturmes abgesagt werden musste. Die starken Fallwinde machten eine Besteigung unmöglich. Dank einer schnellen Planänderung bekamen wir bei einem anderen Touranbieter allerdings die Chance in eine der sicheren Eishöhlen am Füße des Vatnajökull zu gelangen. Unsere etwas vorsichtigen Teilnehmer Uschi und Christian hatten beim Anblick unseres in die Jahre gekommenen Gefährts - ein isländischer Eigenbau auf Basis eines Unimogs doch ein ziemlich mulmiges Gefühl. Als das hochlandtaugliche Ungetüm dann große Startschwierigkeiten hatte überhaupt den Parkplatz zu verlassen, waren alle schwer beunruhigt. Gunnar, unser Guide gestand uns dann auch noch, nachdem er gefühlt eine Millionen mal telefoniert hatte während der Fahrt, dass er das Auto zum ersten Mal fährt und er nur einem Kumpel aushilft, der eine Woche Urlaub machen wollte. Seine Erklärung zu dieser misslichen Lage war ganz einfach, er kenne das Auto nicht und das Auto kenne ihn nicht und es wäre eine langsam sich entwickelnde Beziehung. Als jedoch unser alter Superjeep die holprige Wellblechpiste erreichte, erholte er sich wie durch Zauberhand und bretterte schwer schaukelnd durch das unübersichtliche Terrain.



    Überall nur Steine, Steine, Steine, große kleine, große kleine. Der Stimmung an Board taten diese Kleinigkeiten jedoch überhaupt keinen Abbruch. Wir scherzten mit Gunnar während er die unglaublichsten Steigungen vorbei an kraterähnlichen Löchern und riesigen Geröllmoränen bezwang. Bei einem ungelogen ca. 45 Grad Abwärtshang kam Achterbahngefühl auf wobei sich Uschi unverdrossen die Augen zuhielt. Christa hingegen aus dem Hintergrund brüllte: „Mach die Augen auf, dass musst Du gesehen haben, das ist der Wahnsinn!“ Christian hingegen wurde ganz ruhig und harrte der Dinge die da noch kommen mögen.


    "Unser" Unimog mit glücklichen Workshop-Teilnehmern am Fuße des Gletschers.

    An der Icecave angekommen, gab es für alle die obligatorischen Helme und Steigeisen zum Umschnallen. Dann ging es 100 Meter über das Eisschild zum Einstiegsloch der Höhle unter dem Gletscher. Unseren Teilnehmern blieb der Mund offen stehen und alle staunten über die blaue kalte Schönheit. 50 Shades of Blue glitzerten im Sonnenlicht und tausend Jahre alte Luftbläschen wurden für immer auf Fotos gebannt. Auf Grund der Verspätung hatten wir die Icecave fast für uns alleine und konnten uns lange 90 Minuten in Weitwinkelfotografie, Darstellung von Räumlichkeiten, Gegenlicht, Strukturen und Makrofotografie üben.


    Impressionen aus der Eishöhle.

    Einen glücklichen Zufall bescherten uns das Eiscave-Security-Team, in dem es große eisige Bruchstücke am Höhleneingang abhacken musste und wir so noch etwas länger in der Höhle bleiben durften. Der Weg zurück zum Unimog war spektakulär. Die Fallwinde sausten über den Gletscher hinab und trieben die Eiskristalle tief über dem Boden der Sonne entgegen. Was für ein schönes Naturschauspiel. Alle waren beeindruckt, zufrieden über die schönen Fotos und in voller Bewunderung über die Natur Island. Gunnar und sein großes Ungetüm brachten uns sicher und wohlbehaltend zurück zur Gletscherlagune. Das unterwegs die Fahrer-, wie auch die Beifahrertüren fast abfielen, der linke Scheibenwischer alles verschmierte, während der rechte komplett fehlte, kommentierte Gunnar trocken mit dem Satz: „My friend has to fix some minor details!“ Für alle gab es zunächst wärmende heiße Schokolade mit Rum und eine kleine Stärkung bevor sich unsere Fotografen mit Begeisterung wieder dem eisigen Wind entgegenstemmten. Außergewöhnlich viel blaues Gletschereis füllte die Gletscherlagune und bald schon konnten wir vier Robben bewundern, die sich zwischen den zahlreichen Eisblöcken tummelten.

    Dennoch entschlossen wir uns bald zum tiefschwarzen Strand zu begeben, auf dem große Gletscherbruchstücke den starken Wellen trotzten. Hier gab es hervorragende Bedingungen für spektakuläre Gegenlichtaufnahmen der großen Brecher, die vom stürmischen ablandigen Wind zusätzlich aufgebauscht wurden. Schnell wurde auch das Makroobjektiv ausgepackt, um die unzähligen Strukturen des Eises einzufangen. Der feine schwarze Lavasand bildete einen kraftvollen Kontrast mit den durch die Sonne wie von innen leuchtenden Gletscherbrocken. Auch Langzeitaufnahmen mit Graufiltern wurde geübt. Die Teilnehmer waren überrascht welche tollen Ergebnisse sie in kürzester Zeit erzielen konnten. Vertieft wie wir waren, bemerkten wir nicht, dass urplötzlich mehrere Reisebusse anlandeten und etwa einhundert Touristen an die Küste strömten, was unsere Fotolust ein wenig dämpfte. Aber so ist das nun mal an den landschaftlichen Highlights.


    Neu eingetroffene Touristen am Strand der Gletscherlagune. Ab diesem Moment war leider kein ungestörtes Fotografieren mehr möglich.

    Unseren Abend beschlossen wir wie immer mit einem guten Abendessen und der Besprechung unserer Bilderauslese. Morgen begeben wir uns schon langsam wieder Richtung Reykjavik (aber zum Glück ist ja erst Halbzeit).

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  • 10
    JAN

    Tag 4 : Wasserfälle und Gletschereis

    Nach einem zeitigen Frühstück begaben wir uns auf unser erstes großes Abenteuer des Tages: ohne Sturz auf dem spiegelglatt überfrorenen Parkplatz vom Hotel zum Auto zu gelangen. Das Wetter präsentierte sich typisch isländisch, nämlich völlig unberechenbar. Während wir am Skogafoss noch in den klaren dunkelblauen Himmel blickten und sich rechts und links des Weges die Landschaft graubraun zeigte, fanden wir uns urplötzlich in einem tief verschneiten Abschnitt wieder.


    Der plötzliche Wechsel von braun zu weiß animierte unsere Gruppe zu häufigen Fotostopps.

    Der ohnehin schon sagenumwobene Mýrdalssandur wurde gleich darauf noch mystischer, als tiefer Nebel uns einhüllte und von den mit kleinen Lavatürmchen und Grasbüscheln geprägten Landschaft nur noch Schemen erahnen ließ. Stellenweise kroch das erste Sonnenlicht in einem blassen Rosa durch die dicken Nebelschwaden um gleich paar Minuten darauf von einem gleißend warmen gelben Schein abgelöst zu werden. Da sich das Wetter so beharrlich aller paar Minuten änderte, erfanden wir eine neue Art der Fotografie : Stop-and-Go-Shooting. Wir nutzten jede noch so enge Haltebucht, um die ständig neuen Lichtsituationen und Motive zu fotografieren. Raus aus dem Auto – Knips – Rein ins Auto – 100 Meter Fahren – Raus aus dem … usw. Wir kamen unglaublich schnell voran.

    Damit uns mit diesem innovativen Fortbewegungsstil nichts zustößt, errichteten wir, wie es die isländische Tradition verlangt, in Laufskálavarða gemeinsam einen kleinen Steinwart, der uns auf der weiteren Reise Schutz und Sicherheit garantieren soll.


    Unser Steinhügel in Laufskálavarða, der uns gegen Unbill auf der Reise absichern sollte.

    Der Nebel ging, der Schnee blieb und bescherte uns mit der aufgehenden Sonne einen atemberaubenden Blick auf das Lavafeld Eldhraun, das aus dem apokalyptischen Lakagigar Ausbruch im Jahre 1783 entstand.

    Nach einem kurzen Snack- und Tankstopp in Kirkjubæjarklaustur fuhren wir zum Torfgehöft Núpsstaður mit der 6 x 2,5m kleinen Grassodenkirche aus dem 17. Jahrhundert. Leider liegen die alten Gebäude neuerdings auf einem privatem Gelände und sind nicht mehr frei zugänglich.

    Als kleine Entschädigung für die entgangene Kirche wurden wir direkt vor der majestätischen Bergwand Lógmagnúpur mit überfrorenen Wasserläufen und malerisch drapierten Grasbüscheln belohnt.


    Unsere Teilnehmer konnten ihr heutiges Glück kaum fassen. Dank Thermounterwäsche und wasserdichter Hosen konnten sich die Teilnehmer gewissermaßen „tieferlegen“, um die gestellte fotografische Aufgabe: „Vordergrundbetonung mit dem Weitwinkel“ zu lösen.

    Im Skaftafell Nationalpark jagt ein landschaftliches Highlight das nächste. Heute passte einfach alles.

    Am Svinafellsjökull bekamen unsere Fotografen erstmalig Gletschereis vor die Linse. Sowohl die blaue, tief zerklüftete Gletscherzunge wie auch der zugefrorene Gletschersee mit seinen bizarren Eisskulpturen hinterließen einen bleibenden Eindruck. Da uns noch das Abendlicht und die blaue Stunde blieben, sausten wir zur Gletscherlagune Jökullsarlon weiter. Christians Jubelschrei beim Anblick der großen, gemächlich im Wasser treibenden Eisblöcke hat uns allen aus dem Herzen gesprochen.

    Jökullsarlon ist mein persönliches Island-Highlight. Morgen wird es übrigens nochmal dorthin gehen, denn wir haben noch viel vor. Den Abend beschlossen wir im neuen Designhotel der Fosshotelkette „Glacier Lagoon“, mit einem fantastischen Abendessen und anschließender Bildbesprechung in gemütlicher Runde.


    Hotel "Glacier Lagoon"

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