Fotoreise Island 2017

  • 09
    JAN

    Tag 3 : Auf ins Abenteuer

    Etwas überraschend für unsere Teilnehmer ging es heute bereits im Stockdunkeln los auf unsere erste größere Etappe auf der Ringstraße 1 Richtung Vik y Myrdal. Unterwegs erwischte uns Schneeregen aber an unserem ersten Stopp, den stimmungsvoll gelb-gold beleuchteten Gewächshäusern in Hveragerði waren fast alle Wolken weg. Die Gewächshäuser, in denen man sogar Bananen- und Feigenpflanzen entdecken konnte, prägen vor allem in der blauen Stunde vor Sonnenaufgang das Erscheinungsbild des Ortes. Christa hat hier viel Kreativität gezeigt und mit ungewöhnlicher Perspektive das Beste aus der schwierigen Lichtsituation gemacht.


    Christa Fischer : Gewächshaus in Hveragerði

    Nach den Gewächshäusern wurden wir im nahen Geothermalgebiet mit einem fantastischen Sonnenaufgang belohnt, der den rötlichen Boden vor den dampfenden heißen Quellen kraftvoll verstärkte.

    Anschließend brachen wir auf, um uns entlang der Ringstraße Richtung Seljalandsfoss zu begeben, der in diesem Winter leider nicht (teilweise) eingefroren ist. Besonders mutige und gegen Wasser geschützte Kursteilnehmer wagten sich auf den Rundweg um den Wasserfall herum, um wenig später vollständig nass aber glücklich wieder zu uns zu stoßen. Als Belohnung für Ihre abenteuerliche Fotowanderung hinter den Wasserfall gab es von uns warmen Tee und Knabbereien serviert. Wir nahmen anschließend direkt Kurs Richtung Skogafoss. Bis dahin kamen wir allerdings nicht so schnell. Den ganzen Tag hatten wir schon nach Islandpferden Ausschau gehalten und entdeckten erst spät eine perfekt vom letzten Sonnenlicht beleuchtete Herde vor den steilen Hängen des Raufarfell. Da es keinerlei Zäune gab, konnten wir auf Tuchfühlung gehen und die Tiere mit den langen vom Wind zerzausten Mähnen aus nächster Nähe fotografieren.


    Christian Roman : Neugieriges Islandpferd

    Der 60 m hohe Skogafoss präsentierte sich abends bereits im Schatten der umliegenden Höhenzüge (leider auch mit einigen Photobombern in Form von anderen Touris mit neonfarbener Winterkleidung). Aber das machte nichts, denn wir hatten noch etwas ganz besonderes für die Nacht geplant. Also machten wir uns auf den beschwerlichen Weg von 50 Metern und bezogen erstmal unser Hotel mit Blick direkt auf den Wasserfall, nahmen eine behagliche Dusche und wärmten uns zusätzlich innerlich mit typisch isländischer Küche auf: Lammeintopf, Kabeljau, Burger von der Kuh und Lammkeule vom Bauern nebenan (gewissermaßen). Und dann ging es los. Wir packten unsere Fotorucksäcke, nahmen unsere Stative und machten uns erneut auf zum tief im Dunkeln verborgenen Wasserfall. Wir verraten an dieser Stelle nicht zu viel, aber hier seht ihr ein Ergebnis unserer Nachtwanderung.


    Skogafoss bei Nacht

    Den anstrengenden aber ergebnisreichen Tag haben wir mit einem gemütlichen Umtrunk und netten Gesprächen verabschiedet.

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  • 08
    JAN

    Tag 2 : Stürmischer Einstieg

    Heute präsentiert sich Island nicht von seiner Schokoladenseite, zumindest was das Wetter betrifft. Grau in grau und Regen. Trotzdem lassen sich die Einwohner von Reykjavik nicht beirren und präsentieren sich verrückt und lebensfroh wie immer. Heute im Angebot: The day of silly walks. Bekannt geworden durch Monty Python’s Flying Circus versuchen heute am weltweiten Tag des albernen Marsches auch die Isländer so abstrus wie möglich durch die Straßen zu marschieren.(2022/01/24: Kleine Korrektur, der internationale Tag des albernen Ganges ist am 07.01. und nicht wie ich hier geschrieben habe, am 08.01. )


    Unser Silly Walk an der Perlan, dem großen Wasserspeicher in Reykjavik.

    Island ist ein Land der Extreme. Viele, die zum ersten Mal hier sind unterschätzen die raue und unberechenbare Natur. Während einige Erlebnisse ärgerlich sind aber noch glimpflich ausgehen (Fehler beim Furten, Feststecken in loser Lava oder in Schneefeldern usw.) können andere Situationen schnell lebensbedrohlich werden. So erging es gestern wohl auch einem Touristenpaar, die mit einer Gruppe zu einer sehr beliebten Schneemobiltour zum Langjökull Gletscher aufgebrochen waren und in einem plötzlich einsetzenden Schneesturm den Anschluss an ihre Gruppe verloren hatten. Nach mehreren Stunden konnten die beiden durch 180 Helfer stark unterkühlt aber unverletzt gerettet werden.

    So ein Erlebnis möchten wir natürlich keinem in unserer Gruppe bescheren und haben uns deshalb außerordentlich sorgfältig auf die nächsten Tage vorbereitet und sind schon mal einige Strecken vorher abgefahren. Vor allem die Planung für nächsten Samstag, auf der Halbinsel Reykjanes, war heute Vormittag im Fokus. Schwuppdiwupp ging es zunächst mit unserem schönen Tourbus Richtung Kleifarvatn, einem malerischen See, eingerahmt von Felswänden.

    Was zunächst wie ein Kinderspiel wirkte, holte uns ganz schnell wieder auf den Boden der isländischen Tatsachen zurück und zeigte uns, dass in Island die Natur die Gesetze macht. Kurz nachdem die asphaltierte Straße 42 in eine Gravel Road überging, standen wir auch schon mit unserem Bus an einem vereisten Hang und rutschten langsam aber unaufhaltsam rückwärts wieder runter. Der Bus blieb glücklicherweise nach ein paar Metern stehen, während heftiger Wind und Schneeregen unaufhörlich gegen die Scheiben drückten. Also hieß es Aussteigen, Ausrutschen und Wiederaufrappeln, zum Kofferraum schlittern und Schuhspikes anlegen.

    Erst nach etwa einer Stunde und der Hilfe eines sehr freundlichen (und mit einem viel wintertauglicheren Fahrzeug ausgestatteten) Isländers der uns half, einige Kilogramm Schlamm und Steine auf die Straße und unsere Räder zu befördern, konnten wir unser Fahrzeug und uns aus dieser misslichen Lage befreien. Dank an unseren unbekannten Helfer! Hier ein kleines Video kurz nach unserem Missgeschick.



    Glücklicherweise hatten wir Schuhspikes eingepackt und über so viel Schotter direkt am Strassenrand hatten wir uns schon lange nicht mehr gefreut. Wir haben uns auch direkt gleich ein baugleiches Auto inklusive Spikes organisiert, denn es liegen in den nächsten Tagen wahrscheinlich noch mehr vereiste Pisten vor uns.

    Direkt nach dem Besuch bei der Autovermietung ging es weiter zum Flughafen Keflavik um die restlichen Teilnehmer abzuholen. Nach einem kurzen Kennenlernen gab es wieder ein sehr schmackhaftes Essen im Potturinn og Pannan in netter Gesellschaft unserer nun vollzähligen Gruppe. Da es ja ein INTENSIV Fotoworkshop ist, haben wir den Fotoworkshop auch gleich mit einen nächtlichen Fototripp durch Reykjavik eröffnet. Da die Wolkendecke leider zu dicht über Reykjavik hing, waren die angeblich darüber tanzenden Nordlichter nicht zu sehen und die Teilnehmer bekamen als Entschädigung eine ordentliche Einführung in das Thema Fotografieren bei starken Sturmböen. Dazu ging es zum höchsten Punkt in Reykjavik, der Perlan, einem sehr präsenten, bunt beleuchteten Warmwasserspeicher aus Aluminiumtanks die mit einer beleuchteten Glaskuppel überdacht sind. Die erste Lektion war Fotografieren bei schwierigen Witterungsverhältnissen sowie Sicherung der Kamera und des Stativs bei Sturm. Anfangs etwas zaghaft bezwangen die Teilnehmer jedoch ganz schnell die Kälte und nutzten die Gegebenheiten vor Ort, um sich fotografisch warm zu schießen. Die Lichtsituation an der zweiten Station, der Skulptur Sólfar, was auf Deutsch Sonnenfahrt bedeutet, wurde schon viel kreativer und mutiger in den Fotos umgesetzt. Unser letzter Halt widmete sich dem Thema nächtliche Langzeitbeleuchtung. Die rhythmisch fließenden bunten Farben der wunderschön beleuchteten Harpa-Fassade, dem neu errichteten imposanten Konzerthaus, spiegelten sich in den davor liegenden Wasserbecken. Der starke Wind sorgte zudem für eine rippelige Wasseroberfläche, die jedoch durch eine lange Belichtungszeit, zu einem soften Farbenteppich umgewandelt wurde.


    Die wunderschöne beleuchtete Fassade der Harpa in der Nacht

    Trotz Eiseskälte wurde viel ausprobiert und experimentiert und die ersten Erfolgserlebnisse beim Umstellen von Automatik auf manuellen Modus verzeichnet. Das nächtliche Einstiegsseminar hatte auch noch einen weiteren wichtigen Aspekt. Morgen werden sich einige Teilnehmer sicherlich noch etwas wärmer anziehen.

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  • 07
    JAN

    Tag 1 : Ankunft in Island

    Hallo Islandfreunde,

    mein erster Abend in Island beginnt deutlich wärmer als in Deutschland. Gestartet bei -10°C und angekommen bei 4 Grad plus. Von Schnee und Eis keine Spur. Im Augenblick sitze ich in meinem Hotelzimmer nachdem ich im kleinen aber durchaus angenehmen Restaurant „Potturinn og Pannan“ ein empfehlenswertes Abendessen zu mir genommen habe. Die letzten Vorbereitungen für den Fotoworkshop sind zu machen, der morgen schon starten wird. Unser Tourbus steht bereit, ein paar Snacks für den kleinen Hunger zwischendurch sind organisiert und langsam trudeln die ersten Teilnehmer ein. Ich bin auf unsere kleine Gruppe mächtig gespannt.

    Obwohl die Vorbereitungen seit etwa einem Jahr laufen gab es auch in den letzten Tagen viel zu planen.

    Aufgrund des knappen Tageslichts stellt der Winter in Island eine ziemlich große Herausforderung an Fotografen und erfordert eine effiziente Tourplanung. Während im Juni rund um die Uhr fotografiert werden kann, muss man im Winter mit nur 6-7 Stunden Tageslicht auskommen und die blauen Dämmerungsstunden effektiv mitnutzen.


    Blaue Stunde am schwarzen Sandstrand bei Vík í Mýrdal mit Blick auf Dyrhólaey, einer vulkanischen Halbinsel auf Island

    Eine wichtige Tagesaufgabe ist das tägliche Studium des Wetterberichts. Hier kann ich besonders die in isländischer und englischer Sprache angebotene Webseite www.vedur.is empfehlen. Meine Erfahrung ist, dass man sich auf die äußerst detaillierte Wettervorhersage bis auf die Stunde genau verlassen kann. Hier in Island muss man als Fotograf flexibel sein und sich diesen wechselnden Begebenheiten anpassen. Nicht selten kam es vor, dass ich meine Reisepläne spontan über den Haufen geworfen habe und zum Beispiel statt der Südküste lieber zum Snæfellsjökull an der Westküste gefahren bin.

    Auf www.vedur.is erfährt man aber nicht nur etwas über das Wetter, sondern auch über Zahl, Ort und Stärke von Erdbeben in den letzten 48 Stunden, über vulkanische Aktivitäten oder die Lawinengefahr. Heute war es übrigens typisch isländisch. Eben fegte ein heftiger Schneesturm durch die Straßen von Reykjavik und nur 30 Minuten später sehe ich einen klaren Sternenhimmel. Übrigens genau zu der Zeit, die die isländischen Meteorologen vorhergesagt hatten. So – das war es für heute. Morgen berichte ich an dieser Stelle über unseren ersten Workshoptag.

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