Islandblog

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  • 23
    FEB

    Iceland in a nutshell

    Nach einer kurzen Nacht starteten wir heute unseren ersten richtig langen Fototag. Natürlich erst nach einem ausgiebigen Frühstück und großen Mengen Kaffee. Die Isländer sind übrigens selbst kaffeesüchtig und häufig erhält man daher das Heißgetränk umsonst, was nach langen kalten Fotosessions eine willkommene Auftauhilfe ist. Wir nehmen uns heute die Halbinsel Reykjanes vor und begeben uns damit zum aktuellen vulkanischen Hotspot. Hoffentlich geht alles gut. Die Warnungen auf vedur.is verhießen nichts Gutes, denn aufgrund plötzlichen Gasaustritts in einer der Lavahölen wurde von einem Besuch abgeraten. Wir versicherten uns nochmal beim Veranstalter, daß mit unserer Tour alles ok ist und brachen pünktlich auf nach Süden. Auf dem Weg zum Kleifarvatn machten wir einen Fotostopp an einer olfaktorisch herausfordernden Location, nämlich einem großen Hersteller für Trockenfisch. Soweit ich weiß, werden die getrockneten Fischköpfe vor allem nach Afrika exportiert.


    Trockenfisch soweit das Auge sehen kann. Optisch eine Augenweide. Das fanden auch die vielen Raben, die das Gelände umschwirrten.

    Für uns stellten diese Leckerbissen vor allem ein Supermotiv dar und wir ließen die Kameras heißlaufen. Anschließend zogen wir auf verschneiten Straßen vorbei am Kleifarvatn, wo wir an herausragend schöner Aussicht unser Geburtstagsständchen für Jörg gaben. Das hat man auch nicht alle Tage! Im Geothermalgebiet Seltún ging uns fast schon ein wenig die Zeit aus, da wir pünktlich in der Lavahöle eintreffen mussten. Dennoch waren unsere Teilnehmer beeindruckt, denn heiße Quellen und blubbernde Schlammlöcher hat man zu Hause weniger, wenn man nicht gerade am Stromboli oder auf Hawaii wohnt.


    Nicht immer einfach zu fotogafieren aber trotzdem beeindruckend. Das Geothermalgebiet mit Solfataren und Fumarolen Seltún.

    Also hetzten wir an schönen Lavafeldern vorbei zur Lavahöhle, wo wir auch pünktlich zur Helm- und Spikesausgabe eintrudelten. Die Besichtigung der Höhle ist ein absoluter Touristenmagnet geworden, der auch von Wochenendbesuchern Reykjavíks gerne genutzt wird und so war unsere Gruppe ziemlich groß. Nach der obligatorischen Sicherheitsbelehrung und dem Funktionscheck der Helmlampe zogen also unsere tapferen Fotografen mit der Touristenkarawane aus, um das Erdinnere zu erkunden. Diese Lavahöhle mit dem schönen und unausprechlichen Namen Raufarhólshellir steht seit geraumer Zeit auf unserem Tourprogramm und stellt die meisten erstmal vor fotografische Herausforderungen. Zum einen verlangt die dunkle Umgebung das Arbeiten mit Stativ, was aber aufgrund des Gitterbodens der Laufstege nicht immer einfach ist. Zum anderen geht es weit in die Lava hinein und die Gruppe muss geschlossen vorwärts ziehen, so dass für die Einstellung der Kamera kaum Zeit ist. Entschädigt wird man allerdings durch die Stalagmiten aus Eis und die wunderschönen Farbenspiele an der Lavadecke. Außerdem war unser Führer recht geduldig mit uns, so dass wir genügend Extrazeit bekamen, um uns mit der Kamera auszutoben.


    Nach der Höhle und der lange aufgeschobenen Biopause machten wir uns gleich wieder auf den Weg Richtung Westen. Schon auf der Fahrt fielen uns die spektakulären Wellen und Brecher an der Küste auf und einigen juckten sicherlich die Finger, um aus dem Auto rauszuspringen und ein paar Fotos zu schießen. Das hoben wir uns aber für die natürlichen Lavapools von Brimketill auf und das war genau richtig! Schon von weitem waren die haushohen Brecher an den Basaltbecken zu erkennen und nach dem Parken gab es kein Halten mehr für unsere Teilnehmer. Irgendwie schaffte es Carola mehrere Brecher mitzunehmen und auch mich erwischte es hin- und wieder. Das tat aber unserer Begeisterung keinen Abbruch, denn solch ein Naturschauspiel hatten die wenigsten von uns schon mal erlebt.



    Anschließend nutzten wir die Gelegenheit, um unsere Proviantvorräte zu ein wenig zu plündern. Wie immer waren wir mit einer breiten Auswahl an Leckereien im gesamten Geschmacksspektrum ausgestattet, wobei man fairerweise zugeben muss, dass YumYum-Nudelsuppe mit lauwarmen Wasser uns nicht wirklich goutierte. Uns blieben danach nur noch wenige Minuten, um der spektakulären Fumarole Gunnuhver einen Besuch abzustatten bevor wir - nun hoffentlich zum letzten Mal - einen Abstecher zum Flughafen machten, um unsere kleine Truppe mit Teilnehmer Rainer zu komplettieren und den Tag in der blauen Lagune ausklingen zu lassen. Fotos und Ende der Geschichte folgen noch. Es ist nämlich jetzt schon halb zwei morgens und wir müssen nun wirklich ins Bett. Den morgigen Start habe ich noch eine Stunde vorverlegt. Oh Mann, was habe ich mir dabei nur gedacht?

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  • 22
    FEB

    Reise mit Hindernissen

    Hallo zurück zu unserem offiziellen Workshop-Start mit unserer abendlichen Tour durch Reykjavík. Vorher haben wir allerdings noch Einiges zu erledigen wie Taschen umpacken, einkaufen und unseren Reiseblog vorbereiten. Carola und Doris nutzten die Zeit und begaben sich auf eine Streiftour durch die Stadt. Das Wetter ist wunderbar mit ein paar Wolken, wenig Wind und wunderbarer Sicht, so wie sie man nur im Winter erleben kann. Eigentlich war geplant, unser nächstes Tourmitglied, nämlich Elena, am Nachmittag in Empfang zu nehmen. Doch daraus wurde erstmal nix, denn Elena legte einen unfreiwilligen Besichtigungstag am Kopenhagener Flughafen ein, nachdem ihr Flugzeug wegen eines technischen Defekts erst 6 Stunden später als geplant weiterfliegen konnte.

    Unsere Räum-und Schreibaktionen nahmen uns so sehr in Anspruch, dass wir ein wenig die Zeit aus den Augen verloren hatten. Trotzdem musste der Einkauf noch erledigt werden, denn Fotografieren im eisigen Wind macht irgendwann hungrig und ein warmes Süppchen unterwegs, lässt die kalten Zehen und Finger schnell vergessen. Wir schwangen uns also in unser Reisevehikel und machten uns kaum Hoffnung, die ausgemachte Zeit für das Abendbrot noch zu schaffen. Sicherheitshalber überprüften wir nochmal die Strecke zum Bonus, dem isländischen Discounter, denn unser Versorgungszentrum lag auf halber Strecke zum Flughafen. Zumindest dachten wir das. Etwas überrascht stellten wir fest, dass der nächste Laden quasi auf der Rückseite unseres Hotels liegt und so konnten wir nach 200 Metern rasanter Fahrt das Fahrzeug auch schon wieder verlassen. Ich glaube, die Leute vor der Hotelrezeption, die auf den nächsten Bus warteten, werden sich etwas gewundert haben.

    Ausgestattet mit Reiseproviant und Ersatz für einige daheim gebliebene Artikel des täglichen Bedarfs (Tannkrem für uns und Mousse für Carola) machten wir uns dann pünklich auf zum Abendessen, leider ohne Elena, die wahrscheinlich zum zehnten mal das Innenleben des Flughafens Kopenhagen inspizierte. Da dieser Zeitpunkt auch den Start des Workshops markierte, legte sich Carola mächtig ins Zeug, um einige grundlegende Fragen rund ums Fotografieren zu diskutieren. Ich weiss nicht genau, wie es passierte, aber irgendwann ertappte ich uns dabei die hyperfokale Distanz anhand eines Arrangements unserer Biergläser zu veranschaulichen.

    Aber natürlich wollten wir noch etwas Praxis erleben und machten uns bald auf, um Reykjavík im Dunkeln zu erkunden. Dieser Einstieg in den Workshop stellt nicht Wenige vor Herausforderungen. Zum einen sind die Lichtverhältnisse schwierig und zum anderen macht das Agieren im Dunkeln die Bedienung von Kamera und Stativ schwierig.


    Nicht nur das gesamte Gebäuder der Harpa sondern auch Details der Fassade können fotografisch interessant sein.
    Eine Ausstellung am Vorplatz macht nachdenklich. Sie zeigt Landschafts- und Tierfotografien von Snæfellsnes bevor ein großes Wasserkraftwerk errichtet wurde. Die Zerstörung der Natur geht den heimatliebenden Isländern sehr zu Herzen.

    Zum Glück war es heute praktisch windstill und so konnten die ersten Fotolektionen in Ruhe angegangen werden. Nach der Sonnenfahrt und der Harpa war noch etwas Zeit für die Perlan, den Wasserspeicher Reykjavíks, der mit dem 85°C heißen Geothermalwasser die Stadt mit Energie versorgt aber keineswegs ein reiner Zweckbau ist. Vor allem das Farbenspiel der Außenfassade, die futuristische Glaskuppel und die Aussichtsplattform mit 360° Rundumsicht machen das Gebäude zu etwas Besonderem.


    Detail der Perlan, dem großen Geothermalwasser-Speicher Reykjavíks.

    Das Innere beherbergt das Saga-Museum sowie zwei Restaurants. Müde und ein wenig durchgefroren setzten wir Carola und Doris am Hotel ab und begaben uns zum Flughafen, wo nun endlich Elena ihren langen Reisetag beschließen sollte. Und tatsächlich, nach einer Reisezeit, in der man auch locker mit einem VW Käfer von Klein-Wulferode nach Barcelona hätte fahren können, tauchte Elena in der Ausgangstür des Flughafens auf und wurde herzlichst von uns empfangen. Sie war auch die Erste, die unser eingebautes Bus-Bistro genießen konnte und versorgte sich erstmal mit Wurst und Brot, während wir zum Hotel düsten.

    Zwischen Flughafen und Reykjavík liegt eine relativ dunkle Strecke entlang der Bucht von Reykjavík. Ideal um eventuell auftauchende Wale (im Wasser) oder Nordlichter (über dem Wasser) zu entdecken. Und tatsächlich! Schwach aber dennoch deutlich zu sehen, tanzten ringförmige Lichter am dunklen Firmament. So musste die arme Elena noch eine weitere Unterbrechung erleben, denn das ließen wir uns nicht entgehen und machten eine Fotopause auf einer Seitenstraße. Leider ließ das Polarlicht in demselben Maße nach wie der Wind zunahm und bald gaben wir auf und fuhren nun endlich ins Hotel. Morgen wartet schon die Halbinsel Reykjanes auf uns und wir begeben uns ins Zentrum des derzeit mächtig rumorenden Vulkans an der Südwestküste. Ich bin gespannt!

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  • 20
    FEB

    Willkommen zurück in Island 2020!

    Hallo und herzlich willkommen liebe Islandfreunde und Fotoliebhaber,

    schön, dass ihr wieder dabei seid und meinen hoffentlich spannenden Reisebericht wieder verfolgt.
    Dieses Jahr mussten wir erstmal ein paar Hürden nehmen, bevor es überhaupt losgehen konnte. Viele Interessenten hatten sich gemeldet, aber zum geplanten Termin, konnten die wenigsten. Ganz ausfallen lassen wollten wir es nicht, also wurde mit einigen hartnäckigen Teilnehmern ein neuer Termin gesucht und neu geplant. Gar nicht so einfach, passende Übereinstimmungen zu finden:-) Aber Kristin Leske - photography macht alles möglich und wir haben jetzt eine neue Art des Exklusiv-Fotoworkshops erfunden. Den Staffelstart:-) !!!


    Wir starten am Donnerstag, den 20.02.2020 nach Island und treffen am Flughafen in Island direkt schon auf die ersten zwei Teilnehmerinnen aus der Schweiz, Carola und Doris. Dann stößt am Freitag Nachmittag 21.02.2020 Elena zu uns  und werden uns wie immer direkt nach dem Abendessen auf die Nachttour nach Reykjavik machen. Den ersten vollen Workshoptag, Samstag 22.02.2020, verbringen wir diesmal mit dem eigentlich letzten Tagesprogramm - dem Reykjanes Gebiet. So können wir den Tag fotografisch aber voll ausnutzen und schaffen es auch gegen Nachmittag unseren letzten Workshopteilnehmer Rainer am Flughafen aufzupicken.  Das ist zumindest der Masterplan für den Start - mal sehen, ob alles nach Plan verläuft.

    Jaaaaa, es hat endlich geschneit. Nach wochenlangen Regen und vielen Stürmen, ist Island endlich weiß und wir hoffen, dass es so bleibt! Seit Anfang Dezember verfolgen wir täglich die isländischen Karten und checken Wetter, Polarlichter und natürlich auch die Vulkanaktivität. In diesem Jahr gibt es nämlich Ungewöhnliches zu berichten. Mitte Januar kam die sorgenvolle Nachricht- erhöhte Vulkanaktivität auf Island im Rekjanes Gebiet. Das sicherlich am meisten bewohnte Gebiet hat sich am Berg Thorbjorn um mehrere Zentimeter gehoben, wahrscheinlich, weil sich Magma darunter sammelt. Diese Ereignisse werden durch eine erhöhte Erdbebenaktivität begleitet. Nahezu jeder Natur und Landschaftsfotograf möchte mal aus sicherem Abstand einen Vulkanausbruch fotografieren. Das gebe ich von meiner Seite her offen und ehrlich zu, aber als Veranstalter einer Fotoreise, schaut man doch etwas sorgenvoll auf solche Nachrichten weil ich natürlich für die Sicherheit und auch den ganzen Ablauf verantwortlich bin und ein solches Naturschauspiel schwer einzuplanen und abzuschätzen ist. Also heisst es sich täglich zu informieren.


    Die Erbebenhäufigkeit in der Nähe von Grindavik ist selbst für isländische Verhältnisse viel.
    Dort auf der Halbinsel Reykjanes (Bild links unten) befinden wir uns aktuell und morgen startet dort unsere Fotoexkursion. Die bunten Punkte sind übrigens die in den letzten 48 Stunden registrierten Erdbeben.


    Endlich ist es soweit - einen ganzen Monat länger , als in den letzten Jahren, mussten wir alle auf Island warten.....aber jetzt geht es los. Unser Fotoworkshop startet bald und alle Teilnehmer machen sich so langsam auf den Weg.  Jedes Jahr machen wir uns auf die Suche nach den Thermosocken und der Merinounterwäsche, aber so nach und nach wandern WalkieTalkies, Mikrofone, Kabel, Festplatten, Stative und jede Menge Fotoausrüstung in die Taschen und finden Ihren angestammten Platz . Diesmal haben wir eine ganze Reisetasche weniger dabei und hoffen, dass uns das etwas entlastet. Ständig habe ich aber am Flughafen das Problem, dass ich mich immer wieder umschaue und die Gepäckstücke durchzähle und der Meinung bin, dass etwas fehlt. Offensichtlich hat sich das in den letzten Jahren automatisiert. 2 große Reisetaschen, zwei Laptops, zwei Foto- und DrohnenTaschen und noch ein großer Rucksack müssen erst mal gehandelt werden. Wir fliegen diesmal von München aus. Schon über den gut sichtbaren Färöer Inseln wird die Vorfreude so groß, dass ich mich auf meinem Sitzplatz am Fenster kaum ruhig halten kann. Mit der Kamera an der Scheibe klebe ich am Fester und warte angespannt auf die erste Sicht auf die Küstenlinie.


    Traumhafter Blick auf Islands Südküste beim Anflug.

    Über uns ist eine dicke Wolkendecke unter uns ziehen immer wieder einige dichte Wolkenfetzen vorbei und ganz plötzlich liegt traumhaft beleuchtet die Südküste Islands vor uns und verzaubert mich aufs Neue. Als würde Island liebevoll zu mir sagen" Verið velkomin aftur til Íslands - Herzlich willkommen zurück in Island" .


    Eine kleine Einstimmung zum Start unseres diesjährigen Fotoworkshop im Winterwunderland Island


    Klare Sicht bis zur Gletscherlagune, über die Sanderflächen, den Hvannadalshnúkur ['kʰvanːataˑlsˌn̥uːkʏr̥] , das Vulkanmassiv des Öræfajökull und natürlich den risigen Plateaugletscher Vatnajökull. Er ist der größte Gletscher Islands und zudem außerhalb des Polargebiets auch der größte Europas.  Es rollt sogar ein kleines Freuden-Islands-Wiedersehens-tränchen bei mir und meine Vorfreude steigert sich ins unermessliche. Solche grandiosen Blicke von oben sind selten und ich weiß es zu schätzen! Kurze Bemerkung am Rande.... die rechte Seite im Flugzeug ist die Bessere im Landeanflug auf Island. Jörg saß diesmal leider weiter hinten auf der linken Seite, aber auch er hatte eine wundervolle Sicht über das weiße Land.


    Der höchste Berg Islands, der Hvannadalshnúkur ['kʰvanːataˑlsˌn̥uːkʏr̥]. So kann man ihn nur aus der Luft erleben.
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  • 20
    JAN

    Tag 10 : Abschied mit Hindernissen

    Nachdem wir Anja, wegen ihres sehr zeitigen Flugs am nächste Morgen, schon am Abend zum Flughafenhotel gebracht und uns alle noch mal ordentlich gedrückt hatten, gab es noch eine große Aufregung. Elfriedes Arktis-Boots sind verschwunden. Sie machte den Koffer auf und er war nur noch halb voll!!!!! ( Ja sie sind wirklich so groß. Beweisfoto: Elfriede liegend im Schnee weiter oben.) Schnell sprach sich die Schreckensmeldug von Zimmer zu Zimmer weiter und so wurde im Gang Kriegsrat gehalten. Wie ist das passiert? Schnell war klar, die große Welle zwei Tage zuvor und die Mülltüte waren Schuld ;-) Die nassen Schuhe wurden in eine große blaue Mülltüte gesteckt, um besser transportiert werden zu können. Diese wurde im Gang vergessen und beim letzten Check-Up-Blick vor der Abfahrt stand zufällig das Roomkeeping - Vehikel daneben und so dachten wir alle, es sei eine ordinäre Mülltüte. Mitten in der Nacht haben wir gleich noch im letzten Hotel angerufen und es wurde versprochen, gleich am nächsten Tag danach zu suchen. Irgendwie haben wir diesmal ständig irgendwelche Sachen gesucht. Taschenlampen, Kamerachips, Handschuhe über Handschuhe, Spikes, Handys, Mikrofon und Hotelzimmerkarten, ... alles hat sich nach mehr oder weniger langer Suche wieder eingefunden. Die Hotelzimmerkarte vom Foss-Hotel habe ich allerdings erst zu Hause gefunden. Mea culpa! Nur der eine gute Spike wurde warscheinlich an einem fremden Fuß in die andere Richtung davongetragen. Aber, in punkto Arktis-Boots geben wir die Hoffnung nicht gleicht auf. Abwarten.
    Übrigends haben wir hier auch schon Touristinnen Stöckelschuhen am vereisten Wasserfall gesehen. Wir als Fachmänner und -Frauen wissen aber gleich, es handelt sich dabei um ganz spezielle Ein-Spike-Schuhe, die mit dem langen Spieß.... quasi ein Mono-Spike. Irre! Bricht sich eine Touri-Fashionista  dabei das Bein, hat sie gleich noch die bekannte rote Farbe unter dem Schuh. Hihi.  Aber kein Witz: Ballerinas und Absatzschuhe aller Arten sind hier im Winter keine Seltenheit :-(
    Nach einem schönen letzten gemeinsamen Frühstück, malen wir noch zusammen die gefahrene Strecke in die großen Islandkarten und allen Teilnehmern wird dabei noch einmal bewusst, wie viele Kilometer wir gefahren sind (mehr als 2000 km ) wie viel wir gesehn und erlebt haben und was für ein wunderschönes Abenteuer hinter uns liegt. Wir werden mit vielen warmen Worten verabschiedet und sagen Karin, Elfriede und Hartmut herzlich Lebewohl und lassen sie mit Skyr und einem Apfel (sonst schaffen wir die vielen Reste ja niemals alleine) mitten im Schneegestöber zum Flybus Richtung Flughafen stapfen. 


    Skyr am Flughafen

    Zurück bleiben nur noch Carola und Frank und die haben wir eingeladen, mit uns einen Tagesausflug nach Snaefellsness zu machen. Ja, wir wollen es noch mal wissen und versuchen unser Glück noch einmal wie schon eine Woche zuvor.

    Aber bevor es losgeht müssen wir noch die wichtigsten Regeln hier im Winter befolgen. 1. Check der Wetterkarte (www.vedur.is): Vormittags Schnee, dann Sonne- also perfekt! 2. Check der Straßenlage (www.road.is): Stärkerer Wind in manchen Teilen des Landes, also nichts Neues. 3. Check des Dieselvorrats: passt! 4. Ein kurzer Blick in unsere Lunchkiste erhellt unsere Miene. Genügend Suppe, Würstchen, Brot, Skyr, Äpfel, Naschereien,Tee und Kaffee sind an Bord und können uns über so manche Strecke problemlos versorgen. 5 Alles einladen, die Fahrt geht los. Mit leichtem Tagesgepäck und nur noch zu viert im großen Auto machen wir uns auf nach Nordwesten Richtung Snaefellsnes. Der Weg ist ja schon beschrieben worden....raus aus dem schönen Reykjavik, vorbei am deutschen Baumarkt und dann ab durch den Tunnel unter dem Walfjord. Carola und Frank staunen. Schon 3x waren sie bisher in Island. Aber hier noch nicht. Das freut uns besonders und wir zeigen Ihnen den im schönsten Winterlicht leuchtenden Reykjaviker Hausberg Esja (914m) auf dem Weg nach Borganes. Es fängt an zu schneien und wir merken, dass es die letzten Tage wahrscheinlich das gleiche tat, denn überall ist es weiß und ein Halt am Straßenrand ist auf Grund des vielen Schnees kaum möglich. Die kleine Straße Richtung Gerðuberg, der schönen grauen Basaltsäulenwand ist mit unserem Auto leider nicht passierbar und so vergnügen wir uns mit sehr zutraulichen Islandpferden am Zaun.


    Nicht unbedingt ein Qualitätspferd - also fotografisch gesehen. Dem Pferd war es wohl wurscht, denn es steckte mir die Zunge raus.

    Treue Blogleser fragen sich jetzt.... Moment mal, .. Zaun: " Das sind keine Qualitätspferde!!!! Da darf kein Zaun stehen!!! Ja, da habt Ihr recht. Aber! Das Wetter passt, wir haben die offizielle Fotoreise hinter uns gebracht und alle Pferde im Schnee standen bisher sehr weit weg und in Ermangelung langer Superteleobjektive kamen viele nicht weit genug heran. Also diesen Punkt haben wir schon mal verbessert.  Sie sind gaaaanz nah und noch sehr wichtig, sie stehen auf sauberem Untergrund! Das heißt, sie stehen da ganz offensichtlich noch nicht lange, sonst wäre er nicht mehr weiß ;-) Ihr seht also, der schnelle Check der "Bedingungen für echte Qualitätspferde" hat ergeben, dass Licht und Standpunkt halbwegs passen und auch eine mehr oder weniger passable Haltebucht in der Nähe ist. Wir wollen unser Glück nicht überstrapazieren und bleiben stehen, streicheln, fotografieren und bewundern die robusten Tiere. Carola ist so fasziniert, dass sie zum ersten mal in ihrem Leben, mit einem Pferd schmust und ganz verwundert feststellt, dass sie einem Pferd noch nie so nahe gekommen ist und auch eigentlich bisher noch nie großes Interesse an diesen Tieren hatte. Tja, Carola, was man nicht alles in Island erlebt und über sich selbst lernt. Ich erfreue mich an ihrer Kontaktfreudigkeit, halte aber gehörigen Abstand zu den Tieren, denn ich, dass wissen viele, habe eine heftige Pferdehaarallergie und will noch ohne Nebenwirkungen was von meinem Tag haben.

    Schönes Erlebnis, aber fotografisch bleibt mir nur die private Knipse. Warum, werden sich viele fragen. Ganz klar, sie stehen so nah, dass man kein Teleobjektiv verwenden kann, also bleibt uns nur ein Normalobjektiv ( 50mm) oder ein Weitwinkel ( ca. 14mm-35mm).  Letztere verzerren bei zu viel Nähe die Gesichtszüge oder Körperformen und es entsteht bei Lebewesen ein Comiceffekt mit großem Kopf und kleinem Körper. Der Zaun im Vordergrund zeigt den Eingriff des Menschen und somit mache ich nur ein paar private Schnappschüsse und einen kleinen Film. Als mir das erste Pferd die Zunge rausstreckt, denke ich mir noch nichts dabei , aber das zweite tut es dem ersten gleich. Was wollen sie mir damit sagen? Ich stapfe Richtung Auto und beschwere mich beim Rest für das unpassende Dauerhupen, das zeitgleich abläuft. Nicht mal an meinem freien Tag nach dem intensiven Fotoworkshop darf ich in Ruhe fotografieren und werde zur Eile gemahnt. Aber ich weiß ja, was noch alles auf dem Weg liegt und so geht es bereitwillig weiter. Diverse Stopps in tollstem arktischem Licht versüßen uns den Tag und wir springen immer wieder aus dem Auto, um schöne Motive einzufangen. Heute sind wir wieder mal " Jäger des Lichts" und fühlen uns einfach nur großartig bei der irre schönen Landschaft im weißen Winterkleid. Irgendwann am Nachmittag halten wir in Arnastapi und staunen über die hohen Wellen, die mit voller Wucht an die Küste gespült werden, mit tosender Gischt auf die Basaltsäulenformation klatschen, um in schäumenden Rinnsalen ganz weiß und weich zurück ins Meer zu fließen. Auch wenn man allein durch diesen Satz sich das Bild vor Augen führen kann, möchte ich euch dieses Naturschauspiel nicht vorenthalten und habe einen kleinen Film für euch aufgenommen.



    Hier könnte ich stundenlang stehen, den feinen Sprühnebel im Gesicht spüren und einfach nur genießen. Wie sehr liebe ich diese Land, mit all seinen Facetten und Eigenheiten, wie sehr genieße ich die Zeit hier und bin dankbar, dass ich das jedes Jahr in Folge wieder erleben darf. Vor 11 Jahren begannen meine spannenden Reisen durch Island. Jedes mal anders, jedes mal irgendwie neu und doch so vertraut. Carola und Frank brauche ich nur anzusehen und erkenne sofort, dass es ihnen gleich geht. Die Zeit hier ist diesmal zwar fast um, aber die Erlebnisse bleiben ewig in Erinnerung und machen uns rundum glücklich. Ich freue mich, es anderen zeigen zu können, sie mit dem typischen Islandvirus zu infizieren:-) und Ihnen auch fotografisch beratend zu Seite zu stehen.

    Ich teste noch ein wenig ein paar neue Objektive und vergesse mich dabei in Raum und Zeit. Die andere sind inzwischen weiter die Küste entlang gewandert und ich genieße für wenige Augenblicke die Ruhe allein und arbeite hoch konzentriert mit Superweitwinkeln, Makroobjektiven und Telekonvertern (Letzteres sind Zusatzgeräte für Kameraobjektive, die die Brennweite des vorhandenen Objektives vergrößern) vor mich hin. Wenig später wärmen wir unsere eisigen, steifen Finger an heißer Suppe und den restlichen Köstlichkeiten. Um dem Ganzen die Krone aufzusetzten, machen wir einen Toilettenstopp im Kioskcafe an der Straße (ganz neu hier) und gönnen uns eine heiße Schokolade im Pappbecher. Den alkoholischen Schuss  verkneifen wir uns beim Blick auf den Preis. 14 Euro würde der nämlich kosten!!!!  Uns fallen aber die lustigen Schilder im Cafe auf. Beim Eintritt steht an der Tür: " Pull like a Troll!" und beim Austritt steht: " Push like a Viking!" ( Zieh wie ein Troll, drücke wie ein Vikinger) und es bedarf keiner Erklärung, wenn man an die Kraft des Windes denkt, der hier oftmals vorherrscht und mit welch enormer Kraft man sich gegen die Türen stemmen muss oder sie festhalten sollte. Ob ich die Tür mit einer solchen Aufforderung an die Besucher jedoch aus Glas gemacht hätte, wage ich zu bezweifeln. Die Islandfahne, flattert so heftig im Wind, dass wir beschließen, lieber die Heimreise anzutreten und den Rest der Sehenswürdigkeiten dieser Halbinsel auf das nächste Mal zu verschieben.


    Bei dem Wind muss man manchmal schon drastische Maßnahmen ergreifen. Trotzdem schönes Türschild.
    Das gilt natürlich auch beim Rausgehen.

    Carola und Frank haben uns so vom Restaurant "Sægreifinn" , dem " See-Baron" vorgeschwärmt, dass wir auch direkt die Adresse ins Navi eingeben und uns auf die 2 stündige Rückfahrt nach Reykjavik machen. Ich blicke aus dem Fenster des fahrenden Autos und bin von der kalten Farbenpracht überwältigt.  Ein fast schwarzer Meeresstreifen teilt den tief grauen Himmel und das grell leuchtende Weiß der Landschaft bildet den perfekten Kontrast dazu. Ich sehe alles in Farbe und doch wirkt es wie ein perfektes SW-Foto. "50 shades of grey" wäre der perfekte Titel zum Bild. Am liebsten würde ich anhalten, aussteigen und die Kamera anwerfen, aber da sehr zeitig am nächsten Morgen um 6 Uhr unser Flieger zurück nach Deutschland geht und wir wieder alles umpacken und die 1000 kleinen Taschen in 8 große Taschen verpacken müssen, fahren wir weiter und genießen nur mit den Augen. In Borganes stoppen wir noch mal kurz für 10 Minuten am Friedhof und zeigen Carola und Frank die besonderen LED-Lichter an den Gräbern. Diesmal leuchtet der Platz noch mystischer und der frische hohe Schnee reflektiert die bunten Lichter noch stärker als bei unserem letzten Besuch. Einfach irre!

    Ich bemerke, dass der Wind zunimmt und verlasse den Platz unter den schneeverhangenen Bäumen lieber etwas schneller. Raus aus Borganes, zurück auf der Ringstraße N1 geht es Richtung Süden. Nur wenige Sekunden später, von jetzt auf gleich, haben wir das Gefühl ein isländischer Troll pustet uns von der Straße. Um uns herum wirbeln Eiskörner, die Sicht ist nur noch auf wenige Meter begrenzt und völlig unvermittelt peitschen heftigste Windböen gegen die Fahrerseite des Autos und drücken es stark zu Seite Richtung Randstreifen. Wir sind inmitten eines heftigen Schneesturms und sofort sind die Erinnerungen vom letzten Jahr wieder im Kopf. Ruhe bewahren ist oberstes Motto und so checke ich als Beifahrer erst mal die Lage und bediene 2 Handys und das Navi gleichzeitig. Checke vedur.is , road.is und die Entfernung bis zur nächsten Stadt. Die genaue Lange wird uns klar, als wir die leuchtend rote Warntafel entdecken, und zwar erst als sie direkt neben uns an der Straße steht. Die Straße hinter dem Walfjord-Tunnel ist gesperrt und somit der Weg nach Reykjavik versperrt. Jörg möchte am liebsten umdrehen und 13 km zurück nach Borganes fahren, aber ich habe Angst vor dem Wendemanöver mitten im Schneesturm. Ein Blick in den Rückspiegel zeigt mir sehr viele grelle Lichter und somit viele folgende Fahrzeuge. Wir haben wieder mal unvorhergesehen die Rolle des ersten Autos im Sturm. Ein ganz besch.....eidene Rolle, denn von uns hängt vieles ab. Ich kann Jörg zu gut verstehen, aber mir gehen alle Gedanken gleichzeitig durch den Kopf. Wenden- wahrscheinlich dumme Idee bei Sturm, keiner Sicht, mehreren folgenden Autos und entgegenkommenden die auf unsere Fahrbahn rübergedrückt werden. Unser Flug geht in 11 Stunden und wir sind ca 100 km vom Flughafen entfernt, die Straße wird mehrere Stunden gesperrt sein und wir würden uns noch weiter entfernen, somit könnte alles gefährdet sein. Aber das ist mir erst mal egal. Die Situation drängt zur Entscheidung und ich appeliere an Jörg nicht zu drehen und die 26 km durch den Sturm zu fahren. Neben uns sehen wir ein Fahrzeug, das gehalten hat und bedrohlich am Abhang hängt. Nur wenige Meter geht es runter, aber die reichen schon, wie wir vom letzten Jahr wissen, dass man die Kontrolle über das Fahrzeug verliert und runterrutscht. Oft passiert noch nicht mal was, aber riskieren wollen wir es auf keinen Fall. So bleiben wir und kämpfen uns durch den Sturm im Schritttempo. Im Vergleich zum letzten Jahr ist die Fahrbahn nicht ganz durchgängig weiß vom Schnee bedeckt und man kann noch die dunklen Fahrspuren erkennen. Das ist ein erheblicher Vorteil und hilft enorm dabei die Position auf der Straße zu erkennen. Auch die gelben Pflocken (juhu, nicht auch noch weiß) sind gerade noch zu erkennen und stehen jeweils rechts und links auf gleicher Höhe. Auch das ist ein entscheidender Vorteil, denn es hilft bei der Orientierung. Oft kann man mitten im tobenden Weiß nicht mehr die rechte von der linken Seite unterscheiden und dreht sich schneller als man denkt. Also richteten wir unsere volle Konzentration auf die Linien auf der Fahrbahn und die gelben Markierungen. Eine Leitplanke gibt es nicht. Der Wind drückte mit voller Wucht gegen die Fahrerseite und wir fuhren mittig, solange kein Auto entgegen kam um mehr Spielraum Richtung links und rechts zum Rand zu haben. Das Herz schlägt mir in so einer Situation immer bis zum Hals und ich presse mit voller Wucht die Zähne zusammen.

    Ich erkundigte mich wie es unseren ruhigen Begleitern auf der Rücksitzbank geht und sie sahen zwar alles andere als glücklich aus, aber ich war heilfroh, dass sie unsere Entscheidung mittrugen, ruhig blieben, nicht in Panik verfiehlen und uns vertrauten. Bei jeder richtig starken Windböe, bei der das Auto zur Seite rutschte, bleiben wir kurz stehen um nicht noch mehr zu rutschen. Die Straße machte einen Bogen und die Eiskörner und Schneeflocken kamen nun von vorn. Das machte die Sicht sofort schlechter und in so einer Situation darf man auch mal so richtig laut fluchen. Plötzlich konnte man die nächsten gelben Straßenpfosten nicht mehr sehen. Ich sagte Jörg immer die Position auf der Straße an und er korrigierte passend dazu das Auto. Dann traf uns eine richtig heftige Böe so sehr, dass wir unvermittelt nach rechts rutschten und eine gleichzeitige Bodenwelle ließ uns noch mal weiter rutschen. Wir schrien alle lautstark auf und Jörg ist dabei so richtig erschrocken. Merke!!! Mund halten, die Zähne zusammenbeißen, auch wenn es schwer fällt. Ich bediente nebenher die Handys und Navigation bemerkte, dass die Sturmstärke von 21 auf 32 gestiegen war, jetzt unsere Straße auch gesperrt war, sowie so ziemlich jede Straße die nach Reykjavik führte, und gab Jörg die Kilometer durch. Noch 18 km. Es ging leicht um die Kurve und somit kam der Sturm absolut frontal von vorn. Mit einem mal war keine Sicht mehr, die Straße füllte sich mit Schnee an und es waren keine schwarzen Fahrbahnlinien mehr erkennbar. So ein Mist!!!!  Ich fragte in die Runde, was wohl passieren würde, wenn wir stehen blieben. Würde jemand von den anderen überholen? Könnte man dann besser sehen? Oder ist es noch gefährlicher, weil man aufrutschen kann beim Bremsen? Jörg fuhr weiter. Es kamen Autos entgegen und drückten gefährlich nahe an uns heran. Die Windgeschwindigkeit ging hoch auf 36 km/h, alles war weiß und jetzt wurde es uns zu gefährlich. Wir blieben einfach stehen und streikten in der Rolle des Leithammmels. Sofort kämpfte sich das Auto nach uns, an uns vorbei an die Spitze und übernahm die Position des Ersten. Vom Auto her, vermuteten wir einen Isländer in einem Jeep. Unsere Sicht wurde sofort um Welten besser. Wir konnten durch seine Scheinwerfer viel weiter sehen, auch die Pfosten eins weiter vorne. Er machte es genau wie wir, fuhr mittig und passte das Tempo dem Wind an. Plötzlich überholte uns in einer Wahnsinnsgeschwindigkeit ein weißer Kleinbus und wir waren darüber so in Rage, das wir schimpften und uns sicher waren, dass durch solche Leute dann Unfälle passieren. Jedoch konnten wir jetzt auch sehen, wo er hinfuhr und wo sich die Straße bog und der Jeep vor uns beschleunigte etwas. Er war sicher auch froh, jemanden vor sich zu haben. Wir haben es langsam und bedacht durch den Sturm geschafft und am Walfjordtunnel gab es dann die Auskunft von der Polizei, dass es  einen schweren Unfall gegeben hat und wir in der Stadt Akranes abwarten sollen, bis die N1 wieder geöffnet wird. Es würde sicher ein paar Stunden dauern. Na gut, wir fanden ein Cafe im starken Regen und freuten uns über den sicheren Halt.

    Ich glaube, ich muss mich nun ein bisschen kürzer fassen, aber solch ein Erlebnis wühlt mich sehr auf und beschäftigt mich noch später sehr. Auch in Akranes steigerte sich der Sturm noch, aber nun nur mit Regen und nicht mehr Schnee. Wir mussten einige Stunden warten und als das Cafe schließlich gegen 22:00 Uhr schloss, begaben wir uns wieder Richtung Tunnel. Wir hatten Glück. Obwohl die Straße noch als gesperrt gekennzeichnet war, konnten wir und mit uns eine lange Autoschlange den Tunnel passieren und die N1 Richtung Reykjavik nehmen. Rechts und links lagen Fahrzeuge im Straßengraben. Auch zwei Reisebusse hatte es erwischt und wie wir am nächsten Morgen aus den Nachrichten erfuhren, hatte es fast 60 Personen betroffen, von denen glücklicherweise keiner ernsthaft verletzt war. Kurz nach 11 waren wir endlich im Hotel. Etwas müde aber wohlbehalten und glücklich. Das musste doch gefeiert werden! Zwar hatten wir nur noch 4 Stunden bis zu unserer Abfahrt zum Flughafen und mussten noch die Koffer packen, aber das war uns egal. Also machten wir es uns in Thermounterwäsche auf dem Hotelflur gemütlich und süffelten alle zusammen genüßlich das Bier und den Rotwein, den uns Frank und Carola spendierten.


    Das hat sich Jörg verdient nach der Fahrt.
    So ein Hotelflur kann schon mal zur Partyzone werden, wenn man so einen Sturm heil überstanden hat. Uns hat es auf jeden Fall Spaß gemacht

    Nach einer herzlichen Umarmung verabschiedeten wir uns von den beiden, denn nun rannte die Zeit davon. Der Rest ist schnell erzählt. Die Koffer wurden gepackt und im Dunkel ging es dann frühmorgens ab zum Flughafen. Wieder ist ein abwechslungsreicher und schöner Workshop zu Ende und wehmütig denke ich an meine netten Teilnehmer und die gemeinsamen Erlebnisse zurück. Aber bald gibt es ja den nächsten Workshop und wir sehen uns wieder - hier in Island.


    Tja - nun sind wir wieder zu Hause. Schön war's.

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  • 19
    JAN

    Tag 9: Ein schöner Abschluss unseres Workshops

    Der letzte Tag des Workshops ist gekommen. Aber bevor wir wehmütig von Island Abschied nehmen müssen, machen wir natürlich nochmal volles Programm mit allen Teilnehmern. Wir sind ja schließlich nicht zum Urlaub hier, oder? Heute steht Islands vulkanischer Charakter im Mittelpunkt und der hat es in sich! Die blaue Stunde am Morgen und das erste Tageslicht nutzten alle, um den Geysir abzulichten. Aus diesem Grund ging es auch etwas später auf die Piste und alle waren froh, dass noch keine Touristen unterwegs waren. Tatsächlich gelang es Einigen, den Ausbruch ohne Menschen im Hintergrund zu fotografieren (Und das, obwohl die Objektivkappe diesmal ab war!). Die Königsklasse ist es allerdings, die blaue Blase zu erwischen, die sich kurz vor der Fontäne bildet. Da hilft unter Umständen der Serienbild-Modus der Kamera weiter. Unser Tourbus war inzwischen gepackt und los ging es Richtung Süden. Unterwegs setzten unsere Teilnehmer ihr inzwischen gesteigertes fotografisches Hintergrundwissen ein und arbeiteten viel mit dem von Hartmut erfundenen Antinebelfilter (ANF). Der ANF entfernt den lästigen Grauschleier auf den Autoscheiben, wenn sich 8 Passagiere in einem Bus bei Minusgraden befinden und besteht aus einem handelsüblichen Scheibenabzieher. Das Ergebnis sind gestochen scharfe und klare Bilder. Zumindest zeitweise. In Hveragerði machten wir kurz Halt, denn alle wollten unseren Mitbringsel-Geheimtipp für die Daheimgebliebenen kaufen. Im Einkaufszentrum gibt es dort nämlich eine bemerkenswerte Spezialität, ein kohlrabenschwarzes Brot. Meine Vermutung, dass dort statt Mehl einfach gemahlene Lava eingesetzt wird, kann wohl nicht stimmen, denn ich habe noch alle Zähne. Aber optisch kann man das schon mal verwechseln. Nun mussten wir uns sputen, denn wir mussten pünktlich zu unserer Tour in der Lavahöhle erscheinen. Dort angekommen, wurden alle Teilnehmer mit Grubenhelm und Spikes ausgestattet und ab ging es in die Unterwelt.


    Safety first! Hier werden wir gerade mit Helm und Spikes ausgestattet. Gleich kann es losgehen!


    Da wir diesmal Teil einer größeren Gruppe waren, seilten sich die Fotografen etwas ab, was den weiblichen Tourguide bald nervte und sie ihr Team per Funk bat, Verstärkung zu schicken und hinten mal etwas Druck zu machen. Wir gaben der resoluten Dame zu verstehen, dass wir gerne ihre Höhle mit etwas mehr Aufmerksamkeit würdigen wollen und sie gerne ohne uns die Führung fortsetzen kann und so wurde es auch gemacht. Wir konnten uns dann in aller Ruhe tummeln und fotografieren.


    Am Anfang des Lavatunnels, gibt es einige Durchbrüche in der Decke durch die Licht und heute auch wunderschön der Schnee kommen kann.


    Zu der Höhle habe ich auch noch etwas Wissenswertes herausgefunden. Tatsächlich gehört diese nämlich einer Religionsgemeinschaft. Sie befindet sich zufällig auf dem Grund, denn die Gemeinschaft für ihre Kirche erworben hat und die Einnahmen sind natürlich sehr willkommen. Verrückt.
    Während wir uns in der Höhle aufhielten, klarte der Himmel auf und wir bekamen Gelegenheit, einige tolle Fotostopps auf der Halbinsel Reykjanes anzufahren. Ich hatte ja schon eingangs erwähnt, dass dieser Teil Islands zu Unrecht wenig beachtet wird und auch diesmal konnten wir unsere Fotografen von der Schönheit dieser Region überzeugen. Schon unterwegs mussten wir halten, denn die inzwischen etwas mutigere Sonne, setzte die Bergketten zu unserer Rechten pittoresk in Szene. Im starken Gegensatz dazu aber nicht weniger fotogen präsentierten sich die schroffen Lavafelder zu beiden Seiten der Straße. Unsere Teilnehmer hatten sich schon die Finger wund geknipst, als Frank sie mit einem Freudenschrei aus ihrer Fotoorgie schreckte. Im schönsten Sächsisch "Gugge ma, ä Wasserfall!" machte er alle selbstlos auf die Attraktion aufmerksam. Ich war etwas erschrocken. War mir dieser etwa entgangen, obwohl ich diese Strecke doch eigentlich gut kennen sollte? Es stellte sich jedoch heraus, das Frank zu wenig mit dem ANF gearbeitet hatte. Denn der vermeintliche Wasserfall entpuppte sich nach Einsatz des Teleobjektivs einfach als Straße, die sich den Berg hinaufschlängelte. Herrlich.
    Den Fotostopp nutzten wir geschickt für etwas kalte Küche. Heute im Angebot: Würstchen, Äpfel und Skyr. Ein wenig später fuhren wir in das Hochtemperaturgebiet um den Vulkan Gunnuhver ein. Perfekte Lichtstimmung durch dramatische schneeschwere Wolken und die Sonne ließen die Farben um die zentrale Fumarole leuchten. Anschließend ging es noch an die Küste zum natürlichen Lavapool Brimketill. Da recht starker Wind herrschte, war ordentlicher Wellengang. Frank, Elfriede und einigen thailändische Touristen war es anscheinend etwas zu warm und sie suchten Abkühlung im Meer. Zumindest interpretiere ich das so, oder warum sollten sie sich freiwillig in die haushohen Brecher stellen, die die Klippen hochsausten ;o)
    Jetzt war es aber endgültig Zeit, die in der Woche aufgesammelte Kälte zu beseitigen und wir begaben uns zum Entspannen in die blaue Lagune. Auch wenn es vielleicht etwas seltsam anmutet im Abwasser eines Kraftwerks zu baden, ist die blaue Lagune definitiv einen Besuch wert.


    Einstieg zur Blauen Lagune.

    Dank der gestaffelten Eintrittszeiten werden die Besucherströme vernünftig reguliert und sogar heute, am Samstag, gab es Becken, in denen kein Mensch sich aufhielt. Einfach toll! Übrigens soll ein Bad im Lagunen(ab)wasser und Einschmieren mit der weißen Kieselerde 10 Jahre jünger machen, also machten wir davon ausgiebig Gebrauch. Leider haben wir vergessen, Vorher-Nachher-Bilder zu machen, so dass wir den durchschlagenden Erfolg hier leider nicht demonstrieren können. Unseren letzten gemeinsamen Abend verbrachten wir traditionell im ebenfalls traditionsreichen Kaffi Duus in Kevlafik. Das war nochmal ein Riesenspaß. Für Unterhaltung sorgte dort eine gewissermaßen heiße Kellnerin, die ganz Feuer und Flamme war, als sie unser Gruppenfoto aufnehmen wollte. Das lag aber vor allem daran, dass sie sich auf eine brennende Kerze setzte, beim Versuch, uns alle auf das Bild zu bekommen. Sorry nochmal und danke für den Einsatz! Frank, das nächste Mal nehmen wir aber ein Weitwinkelobjektiv, oder?
    Spaß beseite, denn nun kam langsam und erbittlich das Ende des Workshops. Schön war es mit euch! Morgen müssen wir uns von allen verabschieden, denn für die meisten geht es wieder nach Hause.

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  • 18
    JAN

    Tag 8 : Tag der Wasserfälle

    Endpunkt des heutigen Tages ist der Geysir Strokkur mitten im Golden Circle der Attraktionen, die man als Tourist auch leicht von Reykjavik innerhalb eines Tages erreichen kann. Obwohl es zu Beginn leicht nieselte, verzog sich die Feuchtigkeit bald und wir konnten trocken den Tag verbringen. Da nun die Bedingungen besser waren, machten wir zuerst nochmal am Seljalandsfoss halt. Diesmal ohne Sturm und Regen konnten alle ihr bis dahin aufgesammeltes Fotowissen in aller Ruhe anwenden. Auf die Voher-Nachher-Bilder bin ich ja schonmal gespannt. Die Sicht war heute unglaublich gut, einer der Vorteile im Winter. Deswegen machten wir bald wieder einen Stopp, um die große Bergkette des Eyjafjallajökull zu fotografieren, dessen Ausbruch vor fast 9 Jahren den europäischen Flugbetrieb lahmlegte. Übrigens ist das kein einzelner Berg sondern eher eine Vulkankette, die unter dem gleichnamigen Gletscher liegt.


    Hier der Wasserfall mit dem größten Wasservolumen Islands im Jahr, der Urriðafoss

    Heute blieb alles friedlich, auch wenn es tatsächlich mein größter Wunsch ist, mal einen Vulkanausbruch auf Island zu fotografieren. Weiter ging es auf der Ringstraße zum Urriðafoss, dem wasserreichsten Wasserfall Islands, der trotz seiner Größe relativ unbekannt ist und in Reiseführern auch meist nur am Rande erwähnt wird. Das ist schade, denn obwohl das Wasser nur eine geringe Höhe herabfällt, ist der Urriðafoss aufgrund seiner enormen Breite und Wucht malerisch und bietet ein schönes Fotomotiv.
    Wir fuhren weiter, denn die eigentlichen Highlights des Tages kamen erst am Ende. Kurz nach dem Ort Selfoss, die mit ihren etwas mehr als 7000 Einwohnern quasi die Hauptstadt Südislands ist, bogen wir von der Golden-Circle-Strecke ab, um durch eine reizvolle Landschaft zu fahren, vorbei am Úlfljótsvatn und entlang des schönen Þingvallavatn.


    Das ist das schöne an den Fotografen. Man behilft sich mit allen Mitteln, wenn es mal an der Ausstattung mangelt. Hier das Stativ Modell Elfriede, höhenverstellbar und mit Spracherkennung.

    Zum Glück war die Straße geräumt und wir konnten uns sogar Zeit für einen kleinen Fotostopp gönnen.


    Und hier die zugehörige Szenerie zum Fotografieren

    Kurz vor dem "Goldenen Wasserfall" nahmen wir - natürlich mit guter Aussicht - einen kleinen Imbiss ein und begaben uns frisch gestärkt zum Gullfoss. Dieser ist ein gar nicht so leicht zu fotografierendes Motiv, friert aber im Winter manchmal fast vollständig zu. Auch diesmal präsentierten sich dicke Eispanzer an den beiden Kaskaden und gaben Gelegenheit, mit Details zu arbeiten.
    Das restliche Licht nutzten wir bis in blaue Stunde am Geysir. Nach Stellplatz suchen, Einstellungen vornehmen und Touris vertreiben, hieß es erstmal warten auf den richtigen Moment. Das war unter den Lichtverhältnissen keine einfache Fotoaufgabe. Die Finger wurden langsam klamm und niemand wagte es die Handschuhe anzuziehen, damit man im entscheidenden Moment bereit war, den Auslöser zu drücken. Die Zeit verging und keiner wollte weichen, so dass wir am Ende sogar mit Beleuchtung arbeiteten und tatsächlich mehrere Aufnahmen eines Ausbruchs aufnehmen konnten. Heute ging es dementsprechend spät ins Hotel. Eigentlich unglaublich für den Winter. Aber besser kann man die Fotozeit nicht nutzen.


    Na, fällt euch was im Bücherregal des Hotels auf? Schaut mal auf den großen Bildband mit dem weißen Buchrücken.

    Morgen ist leider schon der letzte Tag unseres Fotoworkshops. Schade! Wie immer geht die Zeit viel zu schnell vorbei.

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  • 17
    JAN

    Tag 7 : Wir bekommen nasse Füße

    Wie sich beim Guten-Morgen-Sagen herausstellte, wirkten sich die gestrigen Erlebnisse auf unser Schlafverhalten aus. Die einen fielen Ko in die Betten und wachten früh in der gleichen Position wieder auf, die anderen schraubten auch noch nachts an den Kameraknöpfchen, schauten durch Okulare, stellten Stative auf, stapften durch Schneegestöber und suchten Nordlichter. Wilde Träume, die einem den Schlaf rauben. Ja, solche abenteuerlichen und traumhaften Erlebnisse müssen erst mal verarbeitet werden. Alle strahlten um die Wette. Anja wäre gerne noch zu später Stunde an die Gletscherlagune gefahren, aber leider ist auch jedes schöne Nordlicht irgendwann mal vorbei und leider kann man sich auch nicht an all die schönen Orte in Echtzeit beamen. So nutzen wir lieber die kurze Zeit der tanzenden Lichter für Fotos auf dem freien Feld und nicht für eine langen  Autofahrt zur Eislagune. So bleibt uns aber der Wunsch zurück zu kommen und uns erneut auf ein weiteres Abenteuer zu begeben. Denn das atemberaubenden Naturphänomen, die Nordlichter über der zauberhaften Gletscherlagune zu erleben, muss der Inbegriff von Glück für einen Landschaftsfotografen sein.

    Nach einem ausgesprochen leckeren Frühstück, ging es wieder auf die Piste. Fast wäre ich aber mit ein paar Chinesen durchgebrannt. Wie gewohnt lud ich meine Taschen auf den Beifahrersitz und wollte mich gerade schwungvoll ins Auto wuchten, als mir Dinge im Auto auffielen, die ich da noch nie gesehen hatte, es ratterte im Kopf, die rote Spühlbürste, die da auf dem Amaturenbrett lag, wollte sich irgendwie nicht in mein Bild unseres Autos einfügen.....da klopfte auch schon ein zutiefst verwunderter Chinese an mein Fenster und ich musste so herzhaft lachen, als mir so langsam dämmerte, dass es gar nicht unser Auto war. Gleiche Marke, gleiche Farbe....nur mit roter Spülbürste:-) Jörg hätte im Gegenzug dann fast die Chinesinnen im Auto gehabt, denn denen war es gleich gegangen. Mein Chinesenmann war jedoch in weiser Voraussicht dazu geeilt und hat seine Liebste zurück ins richtige Auto eskortiert. Nur die Verwendung der roten Spülbürste hier in Island wird mir ein Rätsel bleiben. Nachdem wir die Ordnung wieder hergestellt hatten, kämpften wir wieder mit den Gepäckstücken. Jeden Tag werden es mehr. Jeder zaubert noch irgendwo eine Tasche hervor, füllt sie mit ein paar Habseligkeiten und dann geht das allmorgentliche Rätselraten los, wo genau all die Koffer, Taschen, Stative, Fotorucksäcke, Fresspackete zusätzlich zu den Personen  verstaut werden sollen. Inzwischen sind wir alle sehr kreativ geworden. Jede Ecke wird genutzt. Es hat es sich auch völlig selbstverständlich eingebürgert, dass wir uns alle gegenseitig aushelfen. Stative, Filter, Kamerachips, Handschuhe, Wischtücher, Heatpacks, Tassen, Objektive, Spicks und sogar Socken werden untereinander ausgetauscht und verliehen, um dem anderen in seiner Not zu unterstützen und auszuhelfen. Das ist mir in der intensiven Form noch nicht passiert und es zeigt mir, dass man als Gruppe, auch wenn man völlig verschieden ist, in so einer Woche ganz schön eng zusammenwächst. Vollgepackt bis unters Dach ging es dann mit leichten Verspätungen über spiegelglatte Eispisten. Im dichten Schneetreiben war der kleine Wasserfall am Rande der Fahrbahn überhaupt nicht  zu sehen und so blieben wir einfach kurze Zeit später im völligen Whiteout an einer Haltebucht stehen um eine kleinen Fotolektion mit dem Namen "White wide space" (in Gedenken an dich liebe Nadine:-) einzuschieben.


    High-key Übung unterwegs. Nebel und Schnee boten dafür ideale Bedingungen.

    Alles weiß! Was soll man da nur fotografieren? Auf was stelle ich scharf? Wie muss ich belichten?  Wo ist mein Handschuh? Fragen über Fragen. Die Teilnehmer entdeckten, dass es auch im völlig weißen Raum eine ungeheure Vielzahl an Motiven gibt und tobten sich im High Key Bereich so richtig fotografisch aus. In den ersten Tagen hatten die weniger routinierten Teilnehmer ordentlich mit der Umstellung der Kamera auf den manuellen Modus (M) zu kämpfen und fluchten ein ums andere Mal in der Kälte. Doch alle haben sich in Rekordzeit tapfer durchgebissen. Viele besprochene Fotothemen greifen jetzt immer mehr zusammen und komplexere Aufgabenstellungen sind möglich. Super! Weiter so! Ich bin stolz auf Euch! Leider mussten wir den Canyon Fjaðrárgljúfur auslassen, da dieser für alle Fahrzeuge gesperrt war. "Fjaðrárgljúfur ist ein Canyon mit dramatischen Ausblicken. Seit Justin Bieber dort ein Musikvideo drehte, wollen noch mehr Menschen dort hin. Zur Zeit darf aber  niemand auf das Gelände: Gemeinde und Umweltbehörde suchen nach einer Lösung für die schlechten Wege. Die Sperrung wird voraussichtlich bis zum 1. Juni dauern und kann auch weiter verlängert werden. " Dies ist eine deutsche Übersetztung der Erklärung auf www. polarkreisportal.de .
    Macht nichts, die Sicht ist sowieso mieserabel durch den schneeverhangenen Wolkendecke und so machen wir uns gut gelaunt auf den Weg nach Vík í Mýrdal und freuen und, dass wir jetzt für diese Spot massenhaft Zeit haben. Merke, der beste Reiseplan bringt dir nichts wenn das Wetter und die Bedingungen nicht mitspielen. Da unsere Teilnehmer von uns vielfach darauf vorbereitet wurden, ist es gar kein Problem für sie. Der Canyon kommt auf die gleiche Wunschliste wie auch die Nordlichter über der Gletscherlagune. Safety first!
    In Vik gab es erst mal einen kurzen Kaffeestop im Hotel, da es gerade anfing zu regnen.  Alle nutzen das WLAN um sich upzudaten und die einen oder anderen Fotos zu verschicken. Schön aufgewärmt machten wir uns auf den Weg zu den Trollen im Wasser. Doch der starke Nebel hatte sie komplett eingehüllt und nichts war zu sehen. Trotzdem versuchten wir unser Glück om Reynisfjara-Strand aus, ein schwarzer Kiesstrand mit Basaltsäulen und den berühmten Reynisdrangar-Felsformationen vor der Küste. Ein wichtiger Hotspots im Süden. Hier gibt meterhohe Wellen und es wird zur höchsten Vorsicht gewarnt. Gut vorbereitetund und mit den wichtigsten Regeln im Kopf verteilten sich unsere Teilnehmer über den langen Strand um die besten Fotomotive zu suchen. Anja wurde auf dem Weg schon ganz hibbelig weil das Auto vor uns einfach nicht schneller fahren wollte und sich am Himmel aber gerade ein phantastisches Schauspiel abspielte. Die Sonne kämpfte sich am perfekten Standpunkt durch die Wolkendecke, weiß färbte sich zu einen Gemisch aus grau und leichtem hellblau, die Felsnadeln erschienen wie durch Zauberhand am Strand. Mystisch wurden sie von vielen Vögeln umkreist. Ich machte mich mit Karin auf Motivsuche und wir wurden dabei immer mutiger.


    Ich nenne sie inzwischen Selfiewand, da die Basaltsäulen ohne Touris praktisch nicht mehr zu fotografieren sind.

    Wir beobachten die Wellen, die tosende Brandung und die Gischt, die sich spritzend über den Strand verteilte und warteten geduldig die perfekten Wellenausläufer ab, die uns eine schöne weiße Linie in unsere Bilder zauberten, die wir gleich zur Bildkomposition nutzen konnten.


    Die markante Formation Reynisdrangar laut Sage versteinerte Trolle

    Zu zweit, das war meine Anweisung ist es einfacher , besser und sicherer. So kann sich der eine komplett auf das Fotografieren konzentrieren und der andere hat die Aufsicht und behält die Szene im Blick. Das man dabei mal nasse Füße bekommt ist keine Seltenheit, dass sich aber unsere Teilnehmer direkt in die Gischt werfen oder ganze Wellen sich in die wohlweislich angezogenen Gummistiefel ergießen schon. So kam es, das parallel zum Fotografieren die Koffer geöffnet werden mussten, um einzelne Teilnehmer wieder trocken zu legen.


    Hier ist Kleiderwechsel Nummer 1
    Und hier Nr. 2
    Und Nr. 3 ...
    Tja - das sind alle, die es bis hierhin geschafft haben, trocken zu bleiben

    Was tut man nicht alles für ein gutes Foto. Ein paar Minuten später gab es dann auch noch eine große Wiedersehensfreude mit unseren 4 Wiederholungstätern, die sich wie abgesprochen mit uns dort treffen wollten. Mit weiten Armen, wehendem Haar , aber mit plumpen Fußstampfern über die Kieselsteinchen, näherten wir uns wie in Zeitlupe und warfen uns in die Arme. Filmreif! So schön ist Wiedersehensfreude. Schnell haben wir die wichtigsten Infos ausgetauscht über Wetter  und Straßenbedingungen hier und dort und über die Qualität der Fotospots. Es wurde viel gelacht und geherzt. Ich freue mich, dass ich diese tolle Gruppe vom letzten Jahr, in Teilen zumindest, wiedergesehen habe und grüße auch die restlichen Teilnehmer zu Hause. Viel Spaß Euch noch hier in Island. Jetzt haben wir zu unseren zwei vom ersten Jahr Uschi und  Christian, jetzt auch noch Claudia. Andreas, Harald und Henning mit dem Islandvirus infiziert und wissen damit genau, dass wir sie hier wahrscheinlich immer wieder mal treffen werden.

    Unsere diesjährigen Teilnehmer hatten sich inzwischen trocken gelegt, Wasser aus den Schuhen ausgekippt und das leckere Picknick konnte starten. Würstchen, Senf, Brot, Tomaten, Suppe, Tee, Cappuchino, Kaffee, Käse, Wurst, Aufstrich, Bananen,  Schokolade und Kekse wanderten jeden Tag durch die Reihen unserer Teilnehmer und es macht einfach nur Spaß.  Morgen müssen wir für jeden eine Zwangsapfelpause einlegen, da diese sich noch in großen Mengen rumdrücken. Nachdem alle gestärkt waren machten wir uns auf den Weg nach Dyrholay. Leider blieben wir jedoch am Berghang stecken und die Räder drehten sich heiß auf der Stelle und schleuderten kleine Steinchen und Schneematsch in die Luft. Also alle raus, Spikes an und schiiiiieeeeben, schiiiiiiiieeeeeben, schiiiiiieeeeben. Nichts. Es kam ein Isländer dazu und meinte, wir sollen ganz nah an den Rand fahren, weil dort mehr Gripp ist. Ja klar, beim rüberrutschen entschieden wir schnell, dass das eine dumme Idee ist und waren uns alle einig, dass es das beste sei einfach das Auto vorsichtig den Berg runter rutschen zu lassen. Safety first! Also ging es etwas eher ins Hotel und ab in den Hotpot und in die Sauna mit anschließender Abkühlung im Schnee. Nach unserer abendlichen Bildbesprechung, diesmal auch zum Thema Bildbearbeitung war, checkten wir noch kurz aus Angewohnheit die Nordlicht-Aktivität. Und - oha - viel stärker als gestern. Schnell raus und  an den Himmel geschaut, aber die dicke Wolkendecke und Schneeflocken ließen keinen Zweifel, dass wir genauso gut Nordlichter im Keller finden wie draußen. Trotzdem war uns ein wenig rebellisch zumute und wir stellten ein Nordlichtfoto in unsere Teilnehmer-WhatsApp-Gruppe mit der Info "Nordlichter! In 5 Minuten Abfahrt!". Mal sehen, wo jetzt die Türen aufgehen.  Und tatsächlich. Bei Elfriede rumpelte es und wenig später stand Elfriede da, volle Polarausrüstung über Schlafanzug... Herrlich. Ob sich das morgen wiederholen lässt?

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  • 16
    JAN

    Tag 6 : Was für ein Tag!

    Liebe Blogleser, was für ein langer und phantastischer Tag! Die Erlebnisse von heute werden mich noch lange beschäftigen. Aber lest selbst!

    Nach einem ausgiebigen Frühstück, packten wir uns so warm es ging ein. Heute,an unserem "eisigsten Tag" war eine Extraschicht Klamotten sicherlich nicht verkehrt. Optisch machte uns das zwar zu kleinen Michelin-Männchen, aber Hauptsache, die Kälte nimmt uns heute den Spaß am Fotografieren nicht. Denn heute ist Eis-Zeit angesagt! Also ging es bald los zur Gletscherlagune, wo uns Joan, unser Fahrer und Gletscherguide schon erwartete. Da wir schon einige Jahre mit ihm fahren, viel die Begrüßung sehr herzlich aus und er versprach uns wieder ein einzigartiges Erlebnis auf dem Gletscher - und ganz ehrlich - das hat er gehalten! Wir suchten unsere Plätze in seinem Ungetüm, ein Unimog 1300L, deutscher Bauart mit russischer Modifikation und isländischem Tuning und ab ging es auf die Ruckelpiste. Schade, dass ich euch das hier so nicht demonstrieren kann, aber die Fahrt durch die Moräne des Gletschers ist ein einzigartiges Abenteuer.


    Unser Workshoptrupp mit Gletschergefährt.

    "Everybody is still sitting on his own seat?" war daher auch eine Frage, die Joan nach einer Bodenwelle fragte, die in Deutschland die Insassen wahrscheinlich mit Verdacht auf Schleudertrauma in das Krankenhaus befördert hätte. Aber es war ein großartiger Spaß. Auf dem Gletscher war ordentlich was los und wir quälten uns durch hohe Schneeverwehungen. Einige Fahrspuren waren trotzdem schon nach kurzer Zeit wieder zugeweht und einige Male endeten sie auch im Nichts, wenn der Fahrer an dieser Stelle nicht mehr weiter kam. Zahlreiche Schmelzlöcher, in denen locker auch ein Kleinbus verschwinden konnte, lagen nur wenige Meter rechts und links unserer Fahrspur. Und da passierte es. Als Joan von einer Spur kurz abwich, sackte eines der Riesenräder in ein unter dem Schnee verborgenes Loch und wir saßen fest. Da Joan recht gelassen blieb, waren wir auch nicht weiter beunruhigt. Joan sprach mit diesem und jenem isländischem Guide, Autos kamen und fuhren wieder und eine halbe Stunde später saßen wir immer noch im Loch und von Joan weit und breit keine Spur. Um uns tobte der Gletscherfallwind allerdings bei schönstem Sonnenaufgang. Was war da los? Irgendwann kann er endlich zurück, im Schlepptau einen riesigen Jeep und - ein Seil. Wie wir später erfuhren, hatte er einfach kein Seil dabei und musste sich eines leihen. Was nun folgte war bühnenreif. Das Seil wurde an der Hinterachse von unserem Ungetüm befestigt und der andere Jeep fuhr an. Und zwar nicht langsam sondern volle Möhre. Das Seil dehnte sich wie ein Gummi und mit einem Ruck waren wir wieder draußen. Joan war etwas geknickt, wahrscheinlich auch, weil ihn die anderen Iceguides etwas ausgelacht hatten, aber das machte der bald wieder gut. Er fuhr uns zu einem Spitzen-Icecave und wo der war und wie der heißt, erzählt er auch am besten selbst unten im Video. Natürlich auf Isländisch.


    Danke Joan für Deine Erklärung!


    Die Höhle hatten wir schon letztes Jahr besichtigt, aber kein Vergleich zu den Hallen, die wir dieses Jahr vor uns sahen. Das Eis war meist schwarz durch eingeschlossene Lava, aber das Sonnenlicht zauberte traumhafte Lichtreflexe. Einzigartig!


    Ausstieg aus der Eishöhle.

    Anscheinend wollte Joan und noch etwas Gutes tun, und er verschob für uns seine Nachfolgetour, um uns noch zu einem Schmelzloch mit blauem Eis zu fahren, das Blue Heaven hieß. Übrigens darf eine Eishöhle von demjenigen benannt werden, der sie zuerst findet. Eine heißt "Gin Tonic". Wahrscheinlich wurde diese von einem durstigen Isländer an einem Freitagabend entdeckt. Hier hatten wir vor allem mit dem heftigen Wind zu tun, der den Schnee in dem Eistunnel ordentlich verwirbelte.


    In der blauen Eishöhle gab es leichte klimatische Herausforderungen.



    Trotz des heftigen Flockenwirbels war auch unsere zweite Icecave ein echter Hingucker.

    Nach fast 5 Stunden waren wir wieder von unserem Gletscherabenteuer - glücklich und rundum zufrieden. Wir kommen auf jeden Fall wieder!
    Wir fanden, dass wir uns nach dieser Aufregung einen zünftigen Imbiss verdient hatten. Gesagt - getan. Hartmut spendierte uns eine Sitzgelegenheit am schönsten Ort Islands und so nahmen wir am Ufer der Gletscherlagune Platz und genossen unsere kalten Würstchen und warmen Tee wie ein Galadinner.


    Unser Picknick am Jökulsarlon.

    Anschließend schnürten wir unsere Päckchen und im Fall von Anja auch die Gummistiefel und es ging an den "Eiswürfelstrand" auf der anderen Seite. Dort fotografierten alle ihre Kameras heiß, erst mit Gegenlicht der tiefen Sonne und später mit Langzeitbelichtung und schönem weichen Wasser. Ich nutzte die Gelegenheit für ein Filtertraining, denn die Szenerie bot sich sowohl für Grau- als auch Grauverlaufsfilter an. Frank, Hartmut und Anja waren so fotoversessen, dass wir die blaue Stunde noch ausnutzten und Lightpainting mit Eisblöcken ausprobierten.


    Gott sei Dank stand zufällig ein Eisblock so, dass Hartmut genau den Mond durch ein kleines Loch anvisieren konnte ;o)

    Da irgendwann Finger und die anderen vor Kälte (die ersteren) und Hunger (letztere) meuterten, begaben wir uns ins Hotel. Elfriede betätigte sich als Orakel und prophezeite Nordlichter am Abend. Damit wagte aber keiner zu rechnen, denn das wäre wirklich die absolute Krone des Tages.
    Und doch - kaum hatten wir uns zur Bildbesprechung niedergelassen, rannte auch schon das halbe Hotel nach draußen und zwar von Ost nach West (Chinesen zuerst, dann Inder und am Schluss wir). Wir entschieden uns, weg vom Hotel auf freies Feld zu fahren. Aber wo waren Karola und Frank? Ich erinnerte mich, dass die beiden in die Sauna wollten und marschierte in voller Arktismontur in die Sauna, um die beiden zu holen. Tatsächlich - da saßen die beiden und ich brüllte ihnen "Nordlichter!" entgegen. Die beiden sprangen so schnell von ihren Sitzen und sausten los, dass ich Angst hatte, die beiden gleich nackig im Auto sitzen zu haben. Aber die beiden schafften es in Rekordzeit sich fertig zu machen und wir brausten los ins Dunkle.
    Auf weiter Fläche strömten wir dann aus unserem Bus und konnten endlich mit vielen Aahs und Oohs unsere Nordlichtbilder machen. Das war einfach traumhaft!


    Schaut euch mal dieses Bild an. Ein Berg, 2 Menschen mit Stativ, ein Bus und ein Weg. Vorne läuft noch eine Straße lang. Nicht schlecht - oder? Achso - und Nordlichter!

    Morgen gehts es dann schon wieder langsam zurück an der Südküste. Aber dieser Tag lässt sich kaum noch toppen!

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  • 15
    JAN

    Tag 5 : Auf zu eisigen Welten

    Der Morgen startete etwas später, so dass die meisten (fast) ausschlafen konnten. Der Regen hatte aufgehört. Das war ja super! Allerdings begann es bald zu schneien und wir fuhren durch eine wildverschneite Lavawüste. Für unseren Geschmack schneite es sogar etwas zu viel, denn bald trat das Phänomen ein, dass Himmel und Boden einheitlich weiß waren und nur die Straßenmarkierungen halfen, die Piste zu erkennen. Wir schnürten also mehr schlecht als recht durch das Einheitsweiß und versuchten so schnell wie möglich unseren ersten Zwischenstopp, Kirkjubæjarklaustur, zu erreichen. Dort angekommen besuchten wir kurz die Ausstellung am Infopoint und legten dann eine kleine Fotolektion zum Thema Vordergrundbetonung ein.


    Hier zeigt Elfriede schon vollen Einsatz und probiert die Froschperpektive aus. Komisch - liegen die auch auf dem Rücken?

    Mit der Zeit klarte es auf und wir konnten den einen oder anderen Fotostopp einlegen. Hartmut und Elfriede legten sich voll ins Zeug beziehungsweise auf den Boden, um das Mittel des Perspektivwechsels (Augenhöhe - Froschperspektive) gezielt einzusetzen. Obwohl es sich eigentlich gar nicht so angekündigt hatte, riss etwas später die Wolkendecke auf und Sonnenstrahlen erhellten die Gipfel der umliegenden Berge. Zeit für einen nächsten kleinen Stopp. Nun mussten wir uns aber sputen, denn die eigentlichen Highlights des Tages kamen ja erst noch und dafür wollten wir ja genügend Zeit haben. Also ging es über eine kurze Ruckelpiste, deren Schlaglöcher die Dämpfungseigenschaften der Stoßdämpfer und unserer Winterhosen gehörig auf den Prüfstand stellten, an den Fuß der Gletscherzunge des Svinafellsjökull. Für mich ist dieser Gletscher mit dem davorliegenden kleinen See immer wieder beeindruckend mit seinen tiefen aquamarinblauen Spalten, die sich bis an die Spitze ziehen.


    So sieht unser Imbissservice an der Fotolocation aus. Immer mit warmen Tee, Kaffee oder auch mal einer Suppe. Nach einigen Minuten haben wir in der Regel auch was 'Erfrischendes' dabei.

    Zurück am Auto gab es erstmal kaltes Buffet, wobei kleinere Wünsche nach Cappuccino, Tee oder Kaffee durchaus erfüllt werden konnten. Frank spendierte uns sogar geräucherte Spezialitäten aus der Heimat. Auch nicht schlecht! Nachdem wir uns ausreichend gestärkt hatten, ging es nun zum letzten Abschnitt auf zur Gletscherlagune. Es ist immer wieder spannend, um die letzte Landspitze vor der Ankunft zu fahren. Niemand weiß vorher zu sagen, wie die Gletscherlagune sich heute präsentiert. Vielleicht voll mit Eisblöcken, blau, grau und weiß, oder komplett eisfrei, mit einigen Seevögeln und Robben. Heute war sie übervoll mit herrlichen Eisskulpturen.


    Voller Einsatz auch von Hartmut an der Gletscherlagune.

    Wir blieben, bis es dunkel war und reizten mit Langzeitbelichtung und Lightpainting die Szenerie aus, bis uns Hunger und Kälte zum Hotel trieben. Nach dem Abendbrot nahmen wir uns Zeit die Ausbeute der letzten Tage zu begutachten und den einen oder anderen Rat mitzunehmen, der die Fotos der nächsten Tage noch besser macht.

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  • 14
    JAN

    Tag 4 : Snow on the water

    Heute haben wir in unserer Fotoschule ein paar Aggregatzustände von Wasser durchgenommen. Schnee zu Beginn, Schneegestöber zwischendurch, Schneeregen, Eisschauer und einfacher Regen. Da uns letzteres noch etwas zu langweilig war, haben wir noch verschiedene Windstärken ausprobiert (lau bis Hoppla). Aber lasst uns ganz vorn beginnen. Unsere Teilnehmer waren superpünktlich abfahrbereit und das, obwohl es gestern ein ganz schön langer Tag wurde. Sehr vorbildlich! Nach unserem morgendlichen Koffertetris im Auto saßen bald alle in ihren Sitzen und es ging im Dunkeln los Richtung Hveragerði, einem Ort der Dank seiner Lage in einem Hochtemperaturgebiet bekannt für seine Gewächshäuser ist.


    Beim Fotografieren in Hveragerði mussten unsere Teilnehmer erstmal mit den widrigen Wetterumständen zurechtkommen. Schnee, Kälte und Wind machen das Fotografieren in Island manchmal zur Geduldsaufgabe

    Diese waren auch unsere erste Fotolocation des Tages, um in der blauen Stunde den Komplementärkontrast zwischen Himmel und orange-goldenen Gewächshäusern auszunutzen. In dieser Zeit gab es einige Schneeverwirbelungen, die ein schönes Motiv abgaben. Das Besondere war jedoch das überraschende Angebot der Einheimischen, eines der Gewächshäuser zu besichtigen und so haben wir und als Motiv einfach eine Bananenplantage ausgesucht. Das glaubt uns bestimmt jeder, wenn wir zurück sind. Die nördlichsten Bananen der Welt.


    Gewächshaus in Hveragerði mit sicherlich der nördlichsten Bananenplantage der Welt, Feigenbäumen und anderen tropischen Gewächsen

    Anschließend ging es in das nahegelegene Einkaufzentrum, dass im Jahr 2008 von einem starken Erdbeben heimgesucht wurde, und seitdem von einer Spalte im Boden geziert wird. Dort befindet sich eine kleine Ausstellung, die die Auswirkungen des Bebens an einer nachgestellten Szenerie verdeutlich, Fotos aus der Zeit und natürlich - der Riss,inzwischen schön verglast aber tief. Kurz darauf ging es weiter Richtung Seljalandsfoss. Der Wind blies ordentlich und der Schnee ging nach und nach in Regen über. Am Wasserfall angekommen, gab es den ersten Härtetest für das Equipment, denn der Eisregen von oben und der vom Wasserfall, nässte uns schnell durch. Auch für das Fotografieren stellten diese Bedingungen einige Herausforderungen dar. Also Zeit für einige Dinge aus der Packliste, an die sich unsere Teilnehmer schnell erinnerten (Tüte für die Kamera, Tuch zum abwischen und natürlich Spikes zum Überziehen). Wie jedes Jahr zauberte das zerstäubte Wasser nicht nur eine spiegelglatte Eisfläche rund um das Becken, sondern auch fantastische Eisgebilde um Grashalme, Moos und Felsen. Hartmut traute sich sogar hinter den Wasserfall, machte dann aber schnell die Erfahrung, dass wasserdichte Klamotten auch dann ihre Funktion erfüllen, wenn das Wasser in den Ärmel läuft und nicht wieder rauskommt.
    In der Zwischenzeit hatte sich der Wind zu einer veritablen Brise verstärkt - wir hielten das schlicht für einen kleinen Sturm, der es sogar schaffte, den großen Wasserfall zu zur Seite zu blasen! Das hatte ich so auch noch nicht gesehen. Wir nutzten die Zwangspause mit einem Mittagsimbiss im Auto. Würstchen mit und ohne Senf wurden munter weitergereicht und für eine heiße Tasse Tee war auch noch Zeit.
    Wir machten uns also wieder auf und konnten wenig später ohne Wind und Regen bei einer großen Pferdeherde Halt machen und die Tiere in aller Ruhe und aus nächster Nähe fotografieren.


    Islandpferde sind ganz schön neugierig und forsch.

    Auch hier muss ich mal eine Lanze für die Gastfreundschaft der Isländer brechen. Denn nach einiger Zeit kam der Bauer mit dem Traktor angetuckert, um den Tieren Heu zu bringen. Wir haben gefragt, ob er etwas dagegen hat, dass wir auf seinem Land Fotos machen und er meinte nur, dass sei alles ok, wir sollten nur die Tiere nicht füttern. Ich habe davor großen Respekt, denn die zahlreichen Touristen, die inzwischen nach Island kommen, nerven die Isländer auch, wenn sie sich nicht angemessen verhalten. Danke an euch, dass ihr trotzdem uns willkommen heißt!


    Hier der Skogafoss mal ohne Touristen.

    Gegen 15:00 waren wir im Hotel direkt am Skógafoss. Kurze Aufwärmpause und ab zum Wasserfall. Hier galt es eine kleine inoffizielle Fotoaufgabe zu erledigen, nämlich den Wasserfall ohne Touristen zu fotogafieren. Diese Aufgabe haben tatsächlich alle gemeistert, obwohl zahlreiche "Photobombs" in Form bunter Winterjacken unterwegs waren. Zwischen Foto uns Abendessen ging es dann für einige noch in den Hotpot und die Sauna. Auch nicht schlecht, wenn der Eisregen auf die Stirn prasselt und der Rest langsam gar gekocht wird. Aber nachdem wir alle recht durchnässt und durchgefroren waren, konnter wir uns da super aufwärmen. So - das war es erstmal für heute. Morgen geht es schon an die Gletscherlagune am Vatnajökull.

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