20
Jan

Tag 8 : Auf der Spur der Vulkane

Hallo liebe Blogleser und treue Wegbegleiter. Sorry für die kleine Verspätung. Der heutige Tag war sehr lang und irgendwie hat es mit dem Internet nicht geklappt, obwohl die Wifi-Versorgung hier in Island exzellent und kostenlos ist. Jetzt ist leider schon der letzte volle Tag angebrochen bevor es morgen für die meisten wieder an die Rückreise geht. Heute geben wir nochmal alles und haben uns eine besondere Überraschung einfallen lassen. Aber erstmal der Reihe nach.

Auf Wunsch unserer Fotografen sind wir heute später gestartet, damit wir den Geysir nochmal im Tageslicht ablichten konnten. Zuvor hatten unsere Frühaufsteher allerdings ihr Frühstück mit der hiesigen Spezialität komplettiert – Lebertran im Schnapsglas. Niemand wollte der Gruppe vom letzten Jahr nachstehen und so griffen alle beherzt zur öligen Nahrungsergänzung der Isländer. Lecker.

Danach ging es nur über die Straße rüber zum Geysir. Zuerst nutzten die Teilnehmer die blaue Stunde und mit zunehmendem Licht wurde es immer leichter die richtige Einstellung zu finden und den Geysir abzulichten. Bei dieser Übung lernt man schnell das Zusammenspiel von Iso, Blende und Zeit. Wird eine dieser Komponenten geändert, muss der Rest angeglichen werden. Die Freude war also riesengroß als die Helligkeit endlich wieder da war und alle schafften es eine schnelle, scharfe Bilderfolge von Blase bis maximaler Ausbruchhöhe zu erreichen. Danach ging es nach Hveragerði zum Bäcker und alle Teilnehmer kosteten die Spezialität „ Lavabrot“. Die schwarze chiabattaähnliche Köstlichkeit steht sinnbildlich für unser heutiges Thema – Lava und Vulkane. Während der nächsten kurzen Fahrzeit rätselten die Teilnehmer wo es wohl hingehe, denn wir hatten ihnen Indoor-Fotografie angekündigt.Vor einer unscheinbaren Hütte mitten auf einem Lavahügel machten wir schließlich halt und baten um die fotografische Vollausstattung. Also hieß es Rücksäcke schultern, Stative in die Hand und ab ging es. Nur wohin?

In der Hütte mussten wir erstmal Schutzausrüstung anlegen. Helm mit Lampe, Spikes an die Schuhe, kurze Sicherheitseinweisung und dann begann unser Abstieg in den Lavatunnel.


Wir im Lavatunnel, ausgestattet mit Lampe, Helm, Fotoapparat und Stativen. Links sind die Stalakmiten aus Eis zu erkennen.

Unser Führer David war ein Traum. Wie sich schnell herausstellte, war unser isländischer Guide selbst Fotograf und hatte vollstes Verständnis für die schneckenhafte Geschwindigkeit unserer Teilnehmer und das mangelnde Interesse an seinen sicherlich sehr interessanten Ausführungen über Pahoehoe-Lava, denn die Aufmerksamkeit wurde von den Attraktionen voll in Anspruch genommen. Sein Zitat: „Are you guys all photographers ? Then we’ll have a lot of fun down there…“ Und so war es auch. Anfänglich waren alle schon durch den Lavatunnel und seine Raumwirkung an sich beeindruckt. Die Wände wurden angestrahlt und leuchteten in den schönsten Rot-Braun und Orangetönen, Kleine Eiszapfen hingen in dekorativen Gebilden von der Decke herab. Durch kreisrunde Deckeneinbrüche war der erste Teil der Höhle leichter zu fotografieren als der dunklere hintere Teil. Aber gerade dort erwartete uns eine Traumlandschaft von aus dem Boden wachsenden Eisstalakmiten, die nur von Herbst bis Frühling zu bewundern sind. Mit Makro, Stativ und dem Wissen über Langzeitbelichtungen waren unsere Teilnehmer bestens gewappnet, um die Strukturen fotografieren zu können. David gab uns eine Extra-Stunde Zeit, denn er war wie gesagt selbst Fotograf und war begeistert, mit welcher Passion sich alle seiner Höhle widmeten. Das war genial.

Schweren Herzens nahmen wir dann aber doch nach 2 Stunden Abschied von dieser traumhaften Location und begaben uns entlang der Küstenstraße zum Vulkan Gunnuhver und anschließend an die Küste zu den natürlichen Lavabecken von Brimketill.


Vulkangebiet Gunnuhver auf der Halbinsel Reykjanes

Den Abend beschlossen wir nach einem wohltuenden Bad in der Blauen Lagune bei einem schönen Abschlussessen im traditionsreichen Kaffi Duus. Henning und ich ließen es sich nicht nehmen und warfen sich tapfer noch ein Stück vom Gammelhai Hákarl ein, was uns Respekt der anderen und einen komischen Geschmack im Mund einbrachte.


Henning und Kristin probieren Hakarl - den isländischen Gammelhai.

Dann bezogen wir unser letztes gemeinsames Hotel, denn morgen ist bereits Abreise für die meisten. Die Bildbesprechung musste heute leider ausfallen. Aber dafür hatten wir einen schönen Abend zusammen. Morgen müssen wir Abschied nehmen. Aber bis dahin ist noch ein bisschen Zeit.

PS: Fotos des Tages kommen noch